Neuer Anfang mit altem Geschäft
Aschersleben/MZ. - Ab 2. Mai übernimmt eine junge Frau das traditionsreiche Geschäft in der Hohen Straße in Aschersleben, das 50 Jahre lang in Familienbesitz war. Die 28-jährige Diana Hofmann, die das schmucke, über 350 Jahre alte Fachwerkhaus gekauft hat, freut sich schon auf ihre neue Aufgabe. Das Haus dürfte für die neue Inhaberin noch eine besondere ideelle Bedeutung haben, denn hier wurde ihr Opa Klaus Steimann geboren. Bisher hatte die gelernte Sprechstundenhilfe nichts mit dem Handel zu tun, und die Buchführung flößt ihr noch ein wenig Respekt ein.
Doch die ersten Wochen an der Seite der bisherigen Inhaber und deren Tochter Colette hätten sie endgültig von jedem Zweifel befreit, sagt sie. Ihre Begeisterung für gutes Spielzeug könne sie hier ausleben, die Kundengespräche bereiten ihr Spaß. "Man hat nicht so oft die Chance, etwas zu machen, was Freude bringt und wo schon eine Basis da ist." Damit meint sie vor allem den guten Ruf des Geschäfts, aber auch einen treuen Kundenstamm. Für die neue Chefin war es keine Frage und kein Problem, den eingeführten Namen beizubehalten - einen Namen, den viele Kunden mit einem breiten Sortiment und mit Freundlichkeit verbinden würden. Paul Granowski verabschiedet sich mit einem weinenden und einem lachenden Auge aus dem Berufsleben. Viele Kunden seien "sehr, sehr traurig gewesen", erzählt er. Andererseits freut er sich nun auf mehr Zeit für seine Hobbys - vor allem den Garten und Husky Sascha. Besonders froh ist er darüber, dass es weitergeht mit einem Geschäft, das viele nach seinem Schwiegervater auch heute noch nur "Kiewnick" nennen.
Über die Nachfolgerin ist der ehemalige Inhaber voller Lob. Einen guten, netten Umgang mit den Kunden und kluge Ideen bescheinigt er der schwarzhaarigen Frau, die so viel Begeisterung ausstrahlt. Alles einreißen und Bewährtes kippen möchte sie, die im Laden von ihrer Mutter Karin und von Colette Reichel unterstützt wird, dennoch nicht. Ihrer Meinung nach lebt das Geschäft von der Tradition. Doch sie möchte verstärkt junge Leute anziehen, ohne die ältere Kundschaft zu verschrecken. Sie ist ganz sicher, dass ihr das gelingen wird. "Wenn hier kein junger Mensch mehr was versucht, was soll denn dann werden?", fragt sie sich.