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Neue Biogasanlage im Probelauf

Von PETRA KORN 30.01.2009, 16:01

REINSTEDT/MZ. - "Aufwärmphase" für einen neuen Strom- und Wärmelieferanten: Die neue Biogasanlage unweit der B 6 bei Reinstedt (Stadt Falkenstein / Harz) läuft jetzt im Probebetrieb. "Wir sind so gut wie fertig, aber noch nicht ganz fertig", verweist Martin Credner, Senior Projektmanager bei der Dalkia Energie Service GmbH, auf noch ausstehende Arbeiten wie zum Beispiel das Pflastern von Wegen.

Und auch bis die Anlage, die jetzt auf gut 60 Prozent der Last läuft, kontinuierlich stabil arbeitet, wird es noch einige Wochen dauern.

Im Mai hatte die Dalkia als Bauherr und künftiger Betreiber mit dem Bau der Biogasanlage begonnen. Rund fünf Millionen Euro investiert das Unternehmen dafür. In der Anlage sollen aus Pflanzensilagen Strom und Wärme produziert werden (die MZ berichtete).

Bakterien erledigen "Arbeit"

"Gefüttert" wird die Anlage derzeit mit Maissilage; die anderen Substanzen - Getreidepflanzen und Zuckerhirse - werden später nach und nach zugegeben. Von den beiden Aufnahmebehältern aus, die je eine Tagesmenge fassen, gelangt die Silage über Presskolbensysteme in die so genannten Fermenter.

In den beiden Stahlriesen, von denen jeder 3 000 Kubikmeter fasst, läuft der Biogasprozess parallel ab. Hier durchmischen sich langsam drehende Rührwerke die Füllung, während die eigentliche "Arbeit" durch Bakterien erledigt wird. Der Abbau der Biomasse erfolgt über einen Zeitraum von 60 bis 100 Tagen. Dabei beträgt die Temperatur in den beiden Fermentern 51 Grad - "so dass die Bakterien sich sehr wohl fühlen und zuverlässig und schnell das Gas produzieren", so Martin Credner.

Das Gas wird dann in den Nachgärer eingeleitet und von dort aus weiter zu den beiden Blockheizkraftwerken. Eines davon steht direkt neben der Biogasanlage, ein zweites in Hoym, wo künftig das Schloss Hoym mit Wärme versorgt werden wird.

Im Normalfall wird das gesamte, produzierte Gas sofort in den Blockheizkraftwerken verwertet; sollte beispielsweise einmal eines ausfallen oder zu viel Gas produziert werden, können in dem Nachgärer rund 1 800 Kubikmeter Gas gespeichert werden. Für den Fall, dass das nicht mehr ausreicht, wurde eine Fackel installiert, über die das überschüssige Gas verbrannt wird.

Drei Mitarbeiter eingestellt

"Wir haben hier jetzt drei Mitarbeiter angestellt, die die Anlage füttern, betreuen und sich um alles kümmern", erläutert der Projektmanager. Im Normalbetrieb läuft die Anlage vollautomatisch und wird regelmäßig beprobt und ständig überwacht. "Momentan wird von uns selbst täglich eine Analyse durchgeführt und wöchentlich von einem Labor, um die Entwicklung der Biologie besser beobachten zu können", sagt Martin Credner. Der gesamte Anfahrprozess dauere etwa ein halbes Jahr, bis die Anlage stabil laufe, brauche es rund ein Jahr.

Wie die Biogasanlage funktioniert und arbeitet, davon können sich Interessenten in einigen Wochen bei einem Tag der offenen Tür selbst ein Bild machen. "Wir planen das für das Frühjahr, wenn die Witterungsbedingungen günstiger sind und die Anlage voll im Betrieb ist", so der Projektmanager.

Interessenten können sich bei einem Tag der offenen Tür selbst ein Bild machen.