Nachterstedt Nachterstedt: Bahnhof unter dem Hammer

Nachterstedt - Es kommt Bewegung in die Sache. Schon seit Jahren will Nachterstedt seinen Bahnhof kaufen, denn das einst so hübsche Gebäude steht ewig leer und verfällt immer weiter. Nun sind die Pläne in greifbarer Nähe. „Die Liegenschaft wird zur Zeit zum Verkauf vorbereitet“, bestätigt die Deutsche Bahn Mobility Logistics AG, die gerade die dazugehörigen Unterlagen zusammenstellt.
„Frühestens ab Februar des nächsten Jahres wird dann die aktive Vermarktung beginnen können“, kündigt das Unternehmen an und informiert, dass die Ausschreibung über das Internetportal der Deutschen Bahn laufen werde. „Die bisherigen Interessenten wollen wir dann zusätzlich und direkt informieren.“
Der Bahnhof Nachterstedt gilt seit je auch als Haltepunkt für das benachbarte Hoym, um das das Eisenbahnnetz einen Bogen macht. 1909 versuchte Hoyms damaliger Bürgermeister deshalb, von Nachterstedt aus eine Schmalspurbahn über Hoym und Badeborn nach Quedlinburg fahren zu lassen. Die Hoymer Bürger waren von diesem Projekt begeistert und wollten dafür 50 000 Mark aufbringen. Als materielle Unterstützung.
Doch als der Nachterstedter Bahnhof durch den Kohleabbau in der Grube Concordia weiter nach Süden und damit näher an Hoym heran verlegt wurde - vorher waren es drei Kilometer bis in den Nachbarort -, wurde dieser Plan fallengelassen. (gin)
Für die Stadt Seeland, die inzwischen die rechtliche Nachfolge der Gemeinde Nachterstedt übernommen hat, eine gute Nachricht. „Der Bahnhof ist nämlich ein strategisch wichtiger Punkt, der in der Masterplanung eine große Rolle spielt“, spricht Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer vom Konzept zur touristischen Nutzung des Concordia Sees, das die Seeland GmbH derzeit aktualisiere.
Und das die Stadt in den kommenden Wochen auch ihren Bürgern vorstellen möchte. „Der Bahnhof bildet darin den Zugang zum Seeland. Von hier aus können die Leute ausschwärmen“, erzählt Heidrun Meyer. Doch so, wie das Gebäude derzeit aussehe, sei das „Tor zum Seeland“ im Moment kein Aushängeschild. Deshalb sei eine Sanierung nötig. Die könnte - sogar mit 60 Prozent - über das Städtebauprogramm für kleine Orte gefördert werden, in dem Nachterstedt ist. (mz)

