Picknickreste, Kondome, Scherben Müll auf Herrenbreite Aschersleben: Nach den Wochenenden ist es besonders schlimm

Aschersleben - Der Montag ist jeweils der arbeitsreichste Tag für Barbara Fehse und ihren Kollegen Dirk Pfaffenberg. Die beiden kümmern sich mehrmals in der Woche darum, dass die Herrenbreite und der Stadtpark sauber bleiben. Zwei, drei Säcke Unrat kommen immer zusammen, wenn sie unterwegs sind. Montags sind es bis zu fünf.
Schon morgens um 7 Uhr sind die beiden, ausgerüstet mit Zangen, Besen und Mülltüten, zur Stelle: um wegzuräumen, was andere einfach fallengelassen haben. „Wenn das Wetter schön war, merken wir das am nächsten Tag“, sagt Barbara Fehse und zeigt auf herumliegende Pizzakartons, Tempotaschentücher, zerbrochene Flaschen.
Die alte Eibe in der Nähe des ehemaligen Goldfischteiches ist offenbar der ideale Platz für Schäferstündchen, die fremden Blicken verborgen bleiben sollen. Picknickreste und benutzte Kondome sprechen eine deutliche Sprache.
An der alten Eibe liegen Picknickreste und benutzte Kondome
Barbara Fehse beginnt ihre Tour entlang des Hauptwegs in Richtung Bahnhof und leert die Papierkörbe. Rechts und links auf den Rasenflächen und in den Rabatten liegen oder flattern Papier, Einkaufszettel, Verpackungen, Pappe. Die herumliegenden Zigarettenkippen lassen sich mit der Zange schwer fassen.
Obwohl hier wie überall genügend Müllbehälter aufgestellt sind, sieht es rings um das Fontänenfeld besonders wüst aus. Der 58-jährigen Barbara Fehse macht ihre Arbeit Freude. Auch wenn viele Menschen nach ihrer Beobachtung „respektloser geworden“ sind. Seit vier Jahren, seit sie in der Mission Sauberkeit in den Parks und Gärten unterwegs ist, sieht sie die Flächen mit anderen Augen.
„Ich möchte, dass es schön aussieht“, sagt die gelernte Malerin, die gern in Bewegung ist und es schätzt, an der frischen Luft zu arbeiten. Trotzdem ärgert sie sich, wenn sie zerbrochene Flaschen aus dem Spielsand polken oder die ekligen Hinterlassenschaften von Mensch oder Tier beseitigen muss. Trotz Hundeverbots und obwohl es eine Toilette gibt.
Zerbrochene Flaschen und Hundekot im Spielsand
Ein Punkt, der auch Aka-Chef Matthias Poeschel unzufrieden macht. Die Parkordnung gelte für alle, und die schreibt ein Hunde- und Fahrradverbot vor – auch wenn dies von einem Teil der Ascherslebener nach wie vor kritisch gesehen wird. Dass die Anlagen nachts verschlossen werden, empfindet Poeschel als richtige Entscheidung.
Auch ohne den Schutz der Dunkelheit sind Bänke beschmiert und der hölzerne Verschlag für die vollen Müllsäcke mehrfach zerstört worden. Poeschel möchte sich den Zustand der Parks ohne den Zaun gar nicht erst ausmalen.
„Wir wollen, dass die Flächen ein Idyll sind für Familien und alle, die Erholung suchen“, sagt auch Christoph Francke, der bei der Aschersleber Kulturanstalt für das Grün zuständig ist. Doch leider sei das Gefühl von Rücksichtnahme nicht bei allen gleich gut ausgeprägt.
Aka-Chef Matthias Poeschel verteidigt das Hunde- und Fahrradverbot
„Deshalb wollen wir das Hausrecht durchsetzen“, sagt Poeschel und kündigt eine engere Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt an. Für Frau Fehse wünscht er sich, dass sie und weitere Helfer wieder eine Maßnahme über die Öseg bekommen. „Ohne die Öseg würden wir das alles gar nicht in den Griff kriegen.“ (mz)
