Mit Begeisterung für Formen und Farbklänge
Halle/MZ. - Aschersleben / MZ. Neue Ideen? Die finden sich schon im heimischen Blumengarten. Auch nach mehr als 50 Jahren künstlerischer Tätigkeit ist Heinrich Rademacher mit scheinbar unbändiger Freude und Spaß bei dieser Arbeit. "Das ist wie eine Seuche."
Schon als Kind entdeckte der Sohn eines Malermeisters seine Begeisterung für Farben. War er unschlüssig, was er nun tun sollte, empfahl die Mutter, Tuschkasten und Stifte zu nehmen und zu zeichnen. "Meine Mutter ließ sich auch schnell überreden, Farbpigmente aus dem Geschäft des Vaters anzurühren, mit denen ich mich dann auf einer Wand probieren konnte", erinnert sich Heinrich Rademacher schmunzelnd. Erstes "richtiges Malen und Zeichnen" lernte er bei Marlies Kasper. Rademacher senior hatte im Haus der professionellen Malerin einen Auftrag erfüllt, dabei deren Blumenstillleben gesehen und für seinen Sohn Privatunterricht arrangiert. Der Vater, der das künstlerische Talent seines Sohnes förderte, wollte aber auch, dass der Junior einmal den Betrieb übernimmt. So erlernte dieser zunächst das Malerhandwerk. Als 17-Jähriger ging Heinrich Rademacher dann auf die Fachschule für angewandte Kunst in Magdeburg und absolvierte später ein weiteres Studium an der Akademie in Dresden. Mit seiner Diplomarbeit - dem Wandbild "Bulgarische Begegnung" im Volkshaus - war der junge Künstler zugleich in seiner Heimatstadt "eingeführt". Der erste Auftrag - im neuen Dorfgemeinschaftshaus Neu Königsaue - ließ nicht lange auf sich warten. "Da konnte ich das erste Mal mit meiner Kunst Geld verdienen", sagt Heinrich Rademacher, der zu jener Zeit längst verheiratet und Vater war. "Ich hatte sehr verständnisvolle Eltern und habe eine sehr verständnisvolle Frau." Weitere Aufträge folgten, zwischen denen der Künstler "im Eigenauftrag" arbeitete. "Um meinen Akku aufzuladen", schmunzelt Rademacher, der mit verschiedenen Techniken - Lithographie, Holzschnitt, Mosaik, Zinkätzungen oder Malerei nach Art der alten Meister bis zu Aquarellen - gearbeitet hat.
Sein Können hat er über Jahre hinweg an Kinder und Jugendliche weitergegeben. Auch an die eigenen drei, die alle "ein bisschen kunsthandwerklich" tätig sind. Das jüngste der vier Enkelkinder malt gern in seiner Werkstatt, wo die nächsten Arbeiten bereits geplant sind. Dazu gehören Bilder, die Reiseeindrücke widerspiegeln und die Sicht des Künstlers vermitteln werden: "Ich bin Realist. Aber ich versuche eine Ausdrucksform zu finden, die nicht fotografisch ist", so Heinrich Rademacher, der "keine ideologischen Bilder" malt. "Ich male aus dem Gefühl heraus, zum Beispiel, wenn mir eine Landschaft gefällt. Es ist Begeisterung für eine Form, für Farbklänge."