Datenschutz bei Ameos Missstände im Datenschutz im Ameos-Klinikum Aschersleben: Unternehmen zeigte Detektiv Thomas Wiele an

Aschersleben - Die Geschichte sorgte für Aufsehen: Im September hatte es der Ascherslebener Detektiv Thomas Wiele geschafft, sich in der Aufnahme einer Station des Ameos-Klinikums unbemerkt an einen Computer zu setzen. Nach eigenen Angaben hatten ihn Mitarbeiter engagiert, um so auf Missstände im Datenschutz aufmerksam zu machen. Ameos erstattete daraufhin Anzeige, weshalb Wiele nun von der Polizei vorgeladen wurde.
„Eine unbefugte Person hat sich einen geplanten Zugang zu Räumlichkeiten in unserem Krankenhaus verschafft. Das ist, als ob jemand wartet, dass Sie zufällig nicht in Ihrer Küche stehen und in Ihre Geldbörse schauen würde - das geht einfach nicht und lassen wir so nicht zu.“
Ameos-Regionalchef Timm wirft Wiele unbefugten Zutritt in die Räume vor
So begründet Lars Timm, der Regionalgeschäftsführer Ameos Ost, warum das Unternehmen die Anzeige erstattet hatte. Wiele habe einen günstigen Moment ausgenutzt, um sich gezielt hereinzuschleichen und so für einen vermeintlichen Skandal zu sorgen, spricht Timm von den Arztzimmern als geschützten Räumen.
„Bei der Polizei habe ich bewusst keine Aussage gemacht, weil ich möchte, dass das verhandelt wird“, sagt der Detektiv jedoch. Er geht davon aus, dass das Verfahren - ihm werde das Ausspähen von Daten vorgeworfen - sonst eingestellt worden wäre.
„Denn ich habe weder Daten gestohlen noch ausgespäht“, so der 36-Jährige. Und erklärt: „Ich lass es drauf ankommen und hoffe, dass es schnell zu einem Verfahren kommt. Denn ich möchte auspacken. Es sind viele Sachen, die ich ermittelt habe und beweisen kann, die hier verkehrt laufen.“
„Ich habe weder Daten gestohlen noch ausgespäht“, sagt Thomas Wiele
So hätten ihn Mitarbeiter des Unternehmens engagiert, weil sie mit ihrer Unterschrift dafür gerade stehen müssten, dass die Daten der Patienten sicher seien. Was sie aber wegen der Arbeitsbedingungen gar nicht einhalten könnten, so Wiele.
Er habe die Daten nicht ausgespäht, hätte es aber tun können, berichtet der Ascherslebener von seinem Einsatz im September. Türen seien offen gewesen, Computer nicht abgemeldet, Passwörter hätten am PC geklebt oder in einer Schublade gelegen.
Daraufhin habe Wiele den Landesbeauftragten für Datenschutz kontaktiert, der sich in den Fall eingeschaltet habe. „Meines Wissens hat sich nach meinem Besuch auch etwas geändert“, berichtet der Detektiv. So seien Passwörter neu erstellt worden und Ärzte hätten Schlüssel bekommen, um ihre Räume abschließen zu können.
Wiele hatte den Landesbeauftragten für Datenschutz kontaktiert
„Ich hätte erwartet, dass der Klinikchef sich meldet und nachfragt, was im Argen liegt, um eine Lösung zu finden“, erklärt Wiele. Doch Timm meint, die Sicherheitsmaßnahmen im Klinikum seien ausreichend.
„Wir haben regelmäßig Datenschutzschulungen. Wir haben da sehr wohl ein Auge drauf“, so der Regionalchef. Es gebe verschiedene Maßnahmen, die den Datenschutz ausreichend sicherstellen, hatte Ameos schon im September erklärt. (mz)