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"Mischgebiet" Mischgebiet an Ernst-Toller-Straße Aschersleben: Leimbach befürchtet Nachteile für künftige Bewohner

Von Harald Vopel 23.03.2018, 08:55
Auf dem ehemaligen OGS-Gelände in Aschersleben soll ein Wohn-Gewerbe-Mischgebiet entstehen.
Auf dem ehemaligen OGS-Gelände in Aschersleben soll ein Wohn-Gewerbe-Mischgebiet entstehen. Frank Gehrmann

Aschersleben - Stadtrat Thomas Leimbach (CDU) hat am Mittwochabend den geplanten Bau eines sogenannten Wohn-Gewerbe-Mischgebietes an der Ascherslebener Ernst-Toller-Straße zumindest ins Wanken gebracht.

Verhindern konnte er eine mehrheitliche Zustimmung im Stadtrat zu dem Projekt am Ende allerdings nicht. Obwohl Leimbachs Argumente gegen das Mischgebiet auch einige Stadträte anderer Fraktionen ins Grübeln gebracht hatten, wie die Grünen-Stadträtin Gundel Jahn freimütig zugab.

Grünen-Stadträtin Jahn kann Argumente nachvollziehen

Sie könne einige der Argumente, die von Leimbach ins Feld geführt wurden, durchaus nachvollziehen, so Jahn, die sich dann aber doch auf die Seite der Befürworter schlug.

Der Ascherslebener Unternehmer Christian Meixner erklärte bereits im August des vergangenen Jahres gegenüber der MZ, er plane den Bau einer in sich geschlossenen Wohnanlage. Die soll auf einem Teil des Geländes des ehemaligen Handelskontors Obst - Gemüse und Speisekartoffeln (OGS) entstehen (MZ berichtete).

Da die etwa 0,8 Hektar große Fläche als Mischbaugebiet ausgewiesen ist, beabsichtige er, in die Anlage auch eine Sozialstation mit therapeutischen Angeboten zu integrieren.

Die Bebauung soll sich den vorhandenen Gebäuden im Bereich der Ernst-Toller-Straße und der Heinrich-Heine-Straße anpassen und im sogenannten Bungalowstil in Holzbauweise errichtet werden.

Teil des OGS-Geländes ist als Gewerbefläche ausgewiesen

Leimbach betrachtet derartige Mischgebiete als „Efeublatt“, um den gesetzlichen Bestimmungen zu genügen, Bebauungen zwischen reinen Wohn- und reinen Gewerbegebieten überhaupt erst möglich zu machen. Und genau da liegt für Leimbach der Hase im Pfeffer.

Zumindest mit Blick auf eine künftig mögliche Bebauung des verbleibenden Ex-OGS-Geländes. Das ist nämlich als potenzielle Gewerbefläche ausgewiesen. Bedeutet - irgendwann könnte es im ungünstigsten Fall der Fälle für die künftigen Bewohner der jetzt geplanten Wohnanlage ungemütlich werden.

Nämlich dann, wenn sich in der Nachbarschaft tatsächlich irgendwann einmal Firmen ansiedeln sollten, von denen beispielsweise Lärmbelästigungen oder andere belästigende Emissionen ausgehen.

Und Leimbach hat ein weiteres „Efeublatt“ - gemeint ist das sprichwörtliche Feigenblatt - ausgemacht. Nämlich die im jetzt beschlossenen Projekt vorgesehenen Gebäude für gewerbliche Nutzung - wie zum Beispiel eine Sozialstation. Deren Zahl sei aus seiner Sicht viel zu gering, um von einem echten Mischgebiet sprechen zu können. In einem solchen müssten Gewerbe- und Wohneinrichtungen in einem ausgewogeneren Verhältnis entstehen, so Leimbach. Eine ausschließliche Wohnbebauung wäre auf diesem Terrain allerdings kaum genehmigungsfähig.

Von Leimbachs weiten Blick in die Zukunft wollte sich die Mehrzahl der Stadträte aber nicht beeindrucken lassen und billigte am Ende der Debatte den Bebauungsplan „Mischgebiet - Ernst-Toller-Straße“. SPD-Stadtrat Yves Metzing bemerkte seinerseits, dass potenzielle Mieter später ja für sich entscheiden könnten, ob sie in diese Wohnanlage einziehen.

Und Grünen-Stadträtin Gundel Jahn - die Leimbachs Argumente durchaus nachvollziehen kann - wollte sich schließlich doch nicht von derart spekulativen Bedenken abschrecken lassen. Ihr komme es so vor wie Kaffeesatzlesen. „Wir können gar nicht alles bedenken und auch nicht allem potenziellen Ärger aus dem Weg gehen. Ich finde ein Mischgebiet nicht schlecht und kann zustimmen“, so Jahn.

(mz)