Milan Mraz in Aschersleben: Milan Mraz in Aschersleben: Schauspieler kellnert im Eiscafé

Aschersleben - Milan Mraz ist ein Wirbelwind. Gerade bediente er noch Kunden auf der Terrasse des Eiscafés Pellegrini in Aschersleben, nun steht er wieder am Tresen und wartet darauf, dass seine Kollegin einen gigantischen Früchte-Eisbecher vollendet. Während er wartet, lässt er seinen Blick über die Gäste, die im Café und auf der Terrasse sitzen, schweifen, pfeift vor sich hin und tippt etwas in die Kasse ein. Schweißperlen rinnen dem gebürtigen Slowaken, obwohl er bei sommerlichen Temperaturen arbeitet, nicht über die Stirn. Harte Arbeit ist er gewohnt.

„Direkt am Eisfach ist es natürlich nun schön kühl bei der Hitze, was sehr angenehm ist. Aber da fehlt mir dann doch der Bezug zu den Gästen, den mag ich ja sehr“, erzählt Mraz der MZ. Mraz bringt zwar, wie jeder andere Kellner auch, die bestellten Speisen zu den Tischen der Gäste, lässt sich dabei aber immer was einfallen, so dass er diesen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

„Viele der Gäste sind Stammkunden, die kennt man schon lange und so weiß ich, was die lustig finden und was nicht“, erklärt der Slowake. Dass er kleine Witze und Späße sehr pointiert an den jeweiligen Tischen platzieren kann, liegt vor allem daran, dass Mraz von Hause aus Schauspieler ist. „Das Eiscafé ist meine zweite Bühne. Man bekommt hier zwar keinen Applaus, aber ein Lächeln der Kunden. Insbesondere die Kinder freuen sich immer“, so Mraz.

Gerne testet er so auch mal den ein oder anderen Witz aus. Gekünstelt kommt er dabei nicht rüber, es ist seine Art, offen und unvoreingenommen auf die Gäste zuzugehen.

„Ich bin Ensemble-Mitglied des Kindertheaters Theater auf Tour in Frankfurt am Main“, berichtet der Mann, der eine gewisse Ähnlichkeit mit der Fußball-Schiedsrichter-Legende Pierluigi Collina hat. In den Sommermonaten, wenn er spielfreie Zeit hat, dann kommt er nach Aschersleben und hilft seinem Cousin im Eiscafé Pellegrini aus. In Bratislava studierte er Regie und Schauspiel.

„Weil ich zu einer Hochzeit eingeladen war, bin ich im August 1995 zum Urlaub nach Aschersleben gekommen - nun dauert dieser Urlaub schon lange 21 Jahre an“, sagt Mraz lachend.

„Milan versteht es, unsere Gäste zu unterhalten“, sagt Eiscafé-Chef Guido Pellegrini über seinen Kellner. Vor allem sei es erstaunlich, wie schnell er deutsch gelernt habe. „Damals, als er bei uns anfing, konnte er kein Wort deutsch - die Sprache hat er sich selber beigebracht. Nun hilft er bei uns seit fünf Jahren regelmäßig aus“, so Pellegrini.

Für Milan Mraz ist nun die vorerst letzte Woche in Aschersleben angebrochen, denn ab nächster Woche steht er wieder auf der Theaterbühne in Frankfurt. „Wir proben dann für das neue Stück“, so Mraz. (mz)