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Mieterverein Aschersleben  Mieterverein Aschersleben : 40.000 Euro aus falschen Abrechnungen verhindert

Von Sophie Elstner 20.04.2017, 09:45
Bezweifeln Mieter die Richtigkeit ihrer Heiz- oder Betriebskostenabrechnung, können sie die dazugehörigen Unterlagen einsehen.
Bezweifeln Mieter die Richtigkeit ihrer Heiz- oder Betriebskostenabrechnung, können sie die dazugehörigen Unterlagen einsehen. dpa

Aschersleben - „Knapp 17.000 Euro ungerechtfertigte Forderungen aus Betriebskostenabrechnungen und knapp 22.000 Euro sonstige Forderungen von Vermietern haben wir 2016 abwenden können.“ Diese Bilanz zieht Rüdiger Metzschcker, geschäftsführender Vorsitzender des Mietervereins Aschersleben, nun.

„Jede Betriebskostenabrechnung ist es wert, überprüft zu werden“, sagt Metzschcker und stellt dabei auch klar, dass nicht jede völlig falsch ist. Oft sind es nur Formfehler oder Kleinigkeiten, doch das gute Recht des Mieters sei es, eine ordentliche Aufstellung zu erhalten. Dafür hat das Team sogar eine eigene Software entwickelt, die die aufwendige Prozedur einfacher macht. Dazu Metzschcker: „Hier werden alle Werte eingegeben und mit Vorjahreswerten und dem aktuellen Miet- oder Heizspiegel abgeglichen.“ So können zum Beispiel extreme Abweichungen leicht festgestellt werden. Auch Mietverträge prüfen die Juristen und Rechtsberater.

Nach Angaben des Vorsitzenden hat der Mieterverein mehr als 900 Mitglieder, die die kostenlose Rechtsberatung in Anspruch nehmen können. Voraussetzung ist, dass man selbst Mitglied ist. „Wir haben Juristen und geschulte Rechtsberater und arbeiten nur außergerichtlich“, erklärt Metzschcker. Wenn das Gericht entscheiden müsse, arbeite der Mieterverein allerdings mit einer Kanzlei zusammen, die die Interessen der Mitglieder vertrete. Die wohnen übrigens nicht nur in Aschersleben und dem näheren Umkreis. Auch in Hamburg und Bremen gibt es Mitglieder.

Seit 2016 gab es nach Angaben des Geschäftsführers viele Mieterhöhungen, die allesamt vom jeweiligen Vermieter begründet werden müssen. Auch bei Formfehlern und Gesetzesverstößen setzt sich der Mieterverein hier für seine Mitglieder ein. Doch die Kundschaft hat sich in den gut 25 Jahren seit Gründung des Vereins geändert, stellt Metzschcker fest: „Früher kamen die Leute zu uns, für den Fall, dass es in Sachen Miete mal Probleme geben könnte. Heute kommen sie, wenn sie schon große Probleme haben.“ Viele würden sich viel zu lange auf unseriösen Seiten im Internet informieren, bevor sie wirklich Hilfe suchen. „Sie basteln sich dann die Wahrheit zurecht, bis es eigentlich schon zu spät ist“, so Metzschcker. „Dabei wollen sie doch nur in Ruhe in einer schönen Wohnung leben und der Vermieter möchte zufriedene Kunden, die pünktlich zahlen.“ Nur zwei Mal konnte ein Streit 2016 nicht durch den Mieterverein geschlichtet werden, doch beide Fälle konnten noch geklärt werden, bevor es zum Prozess kam.

Die Organisation denkt dabei vorausschauend. „Wir haben den Landesverband beauftragt, sich Gedanken zu machen, welche Entwicklungen es in Zukunft geben soll“, erklärt Metzschcker. „Wir dürfen nicht stehenbleiben.“

Unter anderem sieht er es als sinnvoll an, nicht viele Mietervereine im Land zu haben, die unter einem Dachverband arbeiten, sondern vor allem kleinere Vereine zusammenzuschließen. So können längere, kundenfreundlichere Beratungszeiten realisiert werden.

Der Mieterverein hat einen neuen Vorstand gewählt. Vorsitzender bleibt Rüdiger Metzschcker, Kathrin Eley wurde als Stellvertreterin bestätigt. Günther Thiel bleibt für eine weitere Amtszeit Schatzmeister, Beisitzer sind weiter Joachim Mehlhorn und Reinholt Frommelt, neu als Beisitzer wurde Lars Otto gewählt. (mz)