Messe "LebensArt" Messe "LebensArt": Die schönen Dinge des Lebens

Aschersleben/MZ - Erika Zidek ist tief versunken in ihrer Arbeit. Rhythmisch bewegt ihr Fuß das Pedal, die Spindel des Spinnrades dreht sich gleichmäßig. Um sie herum flanieren die Besucher, die zur Garten- und Lifestyle-Ausstellung „LebensArt“ in den Ascherslebener Stadtpark gekommen sind. So mancher bleibt stehen und staunt über das alte Handwerk, das die Blankenburgerin ziemlich gut beherrscht.
Wer tatsächlich etwas verweilt, wird auch fündig an ihrem Stand. Denn aus ihrer selbst hergestellten Wolle fertigt Zidek Wandbehänge, Filzblumen und Mützen mit Rasterzöpfen. „Das ist modern. Und die Wolle wird von mir selbst gefärbt. Die Farbe wird aus Pilzen gewonnen“, sagte sie. Nur wenige Sorten seien dafür geeignet. Trotzdem könne man so für eine breite Farbpalette sorgen.
10 700 Besucher auf botanischer Weltreise
Bunt und farbig war auch das Angebot an Pflanzen am vergangenen Wochenende auf der Messe, die nach Angaben des Veranstalters gestern Abend weit über 10 700 Besucher zählte. Die konnten sogar eine botanische Weltreise unternehmen, wenn sie denn wollten: Es gab Kakteen aus Mexiko, Kübelpflanzen aus Australien und Rosen aus England - kurz, das Gärtnerherz konnte bei dem Anblick der vielen Angebote nur höher schlagen. Nicht jeder Besucher widerstand dieser Reichhaltigkeit, sondern ging stolz mit einer neuen Errungenschaft nach Hause.
Doch Pflanzen waren nicht alles. Gemütliche Sitzgelegenheiten für den hauseigenen Garten aus Bambus, Holz oder Rattan und Figuren in allen Größen, Farben, Materialien und Formen. So standen hölzerne Pferde in annähernder Lebensgröße ebenso auf dem Rasen wie riesige Elefanten aus Blech.
Werke aus Beton hatte unterdessen ein holländischer Händler mit nach Aschersleben gebracht. Nicht nur seine Buddha-Figuren hinterließen einen starken Eindruck bei den Besuchern, sondern auch die frech grinsenden Gnome, die Neugierigen einen Stinkefinger zeigten. „Die werden sehr gern gekauft und in den Vorgarten gestellt“, verriet Verkäufer Mark Antonissen in gebrochenem Deutsch. Sogar im Winter könnten sie dort stehen bleiben, denn der Beton halte Temperaturen bis zu minus 40 Grad aus.
Wenig regionale Aussteller
Angebote für den Wintergarten oder die gute Stube gab es unterdessen bei Andrea Remitschka. Sie war die einzige Händlerin aus der näheren Umgebung. Remitschka, die mit ihrem Geschäft sonst in der Taubenstraße der Ascherslebener Innenstadt zu finden ist, wollte ihr Glück erstmals auf der Messe versuchen. Im vergangenen Jahr sei sie als Besucherin dort gewesen und habe festgestellt, dass es keinen Händler aus Aschersleben gegeben habe, berichtete Remitschka. Sie zeigte sich begeistert von den Besuchern, die bereits am Freitag in Strömen in den Stadtpark kamen.
Im kommenden Jahr wird sie womöglich nicht mehr allein sein. Wie Sabine Hill vom veranstaltenden Unternehmen mitteilte, werde es voraussichtlich einen höheren Anteil regionaler Unternehmer geben. „Viele potenzielle Aussteller waren sehr angetan“, sagte sie.
Trotz des Regens am Sonnabendnachmittag ließen die Mitglieder der Fotowerkstatt von ihrer Idee nicht ab, Besucher auf ihrem roten Sofa fotografieren zu wollen. 30 Gäste nahmen dort immerhin Platz. Sie setzten „nicht mal ein Studiogesicht auf. Im Gegenteil: Es war sehr lustig“, sagte der Leiter der Werkstatt, Frank Blösch. Er verriet, dass die Fotos sehr gelungen seien und die „Models“ die Werke nun zugeschickt bekommen.
Auch die, die nicht auf dem Sofa Platz nahmen, hatten jede Menge Spaß. Eine Familie aus Hausneindorf sagte: „Hier kann man sich tolle Anregungen holen. Die Idee, diese Veranstaltung hier stattfinden zu lassen, ist einfach großartig.“ Begeistert zeigte sich auch Anna Kupferschmidt, Organisatorin der Messe „LebensArt“. Sie sagte bereits am Freitagnachmittag, der Stadtpark sei wunderschön. „Er passt zu den schönen Dingen des Lebens, die es zu kaufen gibt.“ Weil die jüngsten Besucherzahlen ihren Erwartungen entsprachen, kündigte sie an, im kommenden Jahr wieder Station in Aschersleben zu machen. Kupferschmidt war durch die Landesgartenschau auf die Einestadt aufmerksam geworden.