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Mehrjährige Arbeit wird vernichtet

Von Elfi Schurtzmann 22.04.2008, 15:59

Gatersleben/MZ. - Winfriede Weschke, Leiterin des Freisetzungsversuches, sagte dazu, "dass die Zerstörung an manchen Stellen nur oberflächlich ist, nur bestimmte Teile sind abgestorben, andere Pflanzen sind verschüttet. Unsere Gärtner haben die Pflanzen gehackt und mit Plastikbesen vorsichtig von der Erde befreit. Wir wissen nicht, welche Linien wir verloren haben." Die Wissenschaftlerin rechnet heute mit ersten Ergebnissen. Der finanzielle Schaden belaufe sich auf mehrere hunderttausend Euro.

Ziel des Versuches war es, einen höheren Eiweißgehalt der Körner und damit eine bessere Eignung für die Tierfütterung auch unter Freilandbedingungen nachweisen zu können. "Für Züchter und Landwirte ist der Ertrag wichtig. Diese Frage können wir nun nicht mehr beantworten", bedauert es die Wissenschaftlerin. Zwei Jahre intensive Forschungsarbeit und ein Jahr Vorbereitung seien durch die Feldzerstörung zunichte gemacht.

Die Versuchsleiterin ringt noch immer nach Worten, kann kaum fassen, welches Bild sich ihr am Montag bot (die MZ berichtete). "Ich bin als Mensch eher traurig über den Vorgang an sich, als ich ärgerlich bin. Das kommt von dem Anblick, der sich mir geboten hat. Ich sehe die Pflanze als Lebewesen und wer, aus welchem Grund auch immer, lebenden Organismen so etwas antut, das ist für mich schlimm", sagt Winfriede Weschke, die so etwas weder verstehen noch nachvollziehen kann. Sie verstehe es schon deshalb nicht, weil sie davon überzeugt sei, dass diese Pflanzen keine Gefährdung darstellen.

Empörung und Unverständnis löste die Aktion auch bei der Standortvereinigung Green Gate Gatersleben aus. Ihr Sprecher Jens Lerchl schrieb dazu, dass man die kriminellen Feldzerstörungen verurteile und dass die Aktion durch die Justiz verfolgt und die Beteiligten bestraft werden müssten.

IPK-Pressesprecher Roland Schnee erklärte, dass gegen die selbst ernannten "freiwilligen Feldbefreier" Strafanzeige gestellt werde.