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Medizinische Betreuung Medizinische Betreuung: Landarzt mit Leib und Seele

Von Petra Korn 06.01.2002, 14:35

Meisdorf/MZ. - Mehr als zehn Jahre ist es jetzt her, dass sich Dr. Gregor Döring für die frei werdende Arztpaxis in Meisdorf bewarb und vom Gemeinderat den Zuschlag erhielt. Am 1. Mai 1991 nahm der junge Arzt, der bis dahin im sächsischen Markneukirchen tätig war, seine Arbeit in der Selkegemeinde auf.

Zunächst in der Badegasse, später, nachdem mit Mitteln der Gemeinde und mit eigenen Mitteln umgebaut worden war, in der Praxis am Mühlplatz. Nach fast einem Dreivierteljahr kam auch die Familie nach: die Ehefrau, die in Meisdorf als Physiotherapeutin in der Arztpraxis mitarbeitete, und zwei Kinder, zu denen vor drei Jahren noch ein "Nesthäkchen" hinzu gekommen ist.

Jetzt haben die Dörings wieder Abschied von Meisdorf genommen, um nach Sachsen zurückzukehren. "Diese Entscheidung ist aus familiären Gründen so gefallen", unterstreicht Dr. Gregor Döring. Eine Entscheidung, die sich die Dörings nicht leicht gemacht haben: Sie hatten gerade ein Haus in Meisdorf erworben, als sie von der frei werdenden Arztpraxis im vogtländischen Schöneck erfuhren. Und im Vogtland wohnen Eltern und Geschwister.

Am 31. Dezember hat der 42-jährige Facharzt für Allgemeinmedizin nun letztmalig seine Praxis für die Patienten in Meisdorf und Radisleben - wo er eine Zweigsprechstunde durchführte - geöffnet. "Ich bin immer gern und mit Leib und Seele Landarzt gewesen", sagt Dr. Döring. Landarzt zu sein - das bedeute "24 Stunden Dienst zu haben und das 365 Tage im Jahr. Es bedeutet eine enge Beziehung zu den Patienten, die sinnvoll und wichtig ist." Und die Landarzttätigkeit ermöglicht auch, "das gesamte Spektrum, das ich erlernt habe, anzuwenden". Dazu gehört z.B. die Betreuung von Kindern oder Senioren ebenso wie die kleine Chirurgie.

An die Zeit in der Selkegemeinde werden sich die Dörings gern erinnern: "Sehr dankbar" sind sie für die Unterstützung, die sie in Meisdorf und in Radisleben erhalten haben, und natürlich auch Schwester Gabi Lehmann, die die "gute Seele" der Praxis war. "Ich habe in den zehneinhalb Jahren viel gelernt mit den Patienten und durch die Patienten. Ich bin als Arzt und als Mensch gereift", sagt Dr. Gregor Döring. In die Erinnerung wird sich auch ein bisschen Wehmut mischen, "weil zehn Jahre Arbeit keine Fortsetzung finden", meint der Arzt mit Blick darauf, dass trotz intensiver Suche die Frage der Praxisnachfolge nicht geklärt werden konnte. Das bedauert Dr. Döring für den Ort Meisdorf sehr - wohl wissend, dass die ungeklärte Praxisnachfolge in der Selkegemeinde kein Einzelfall im Land Sachsen-Anhalt ist. "Es ist höchste Zeit, dass die große Politik sich mal um die Sorgen der Bürger kümmert", findet er.

Auch wenn "der Blick noch etwas gesperrt ist, weil viele Dinge noch zu regeln sind", freut sich Dr. Gregor Döring auf seine neue Aufgabe. Er wird weiter als Kassenarzt arbeiten und möchte seine zusätzlich erworbenen Qualifizierungen auf den Gebieten Akupunktur, Homöopathie und Naturheilverfahren wieder aufgreifen und ausbauen.