Lesung mit Katharina Saalfrank Lesung mit Katharina Saalfrank: Erziehung oder Beziehung

Aschersleben/MZ - Als Super-Nanny stand sie sieben Jahre in einer RTL-Doku-Soap gestressten, hilfe- und ratsuchenden Eltern zur Seite, die Probleme mit ihrem Nachwuchs hatten – Katharina Saalfrank.
Katharina Saalfrank wurde 1971 in Bad Kreuznach geboren, wuchs in Limburg und später in Wiesbaden auf und lebt heute mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Berlin. Sie absolvierte, laut ihrer eigenen Internetseite, eine Ausbildung zur Rechtsanwalts- Notar-Gehilfin und studierte anschließend in Mainz und Berlin Erziehungswissenschaften sowie Musiktherapie.
Viele Zuschauer verfolgten diese Sendung, die in ihrer Art, Kinder und Familien der Öffentlichkeit vorzuführen, nicht ganz unumstritten war. Dieses Jahr ist nun ihr neues Buch „Du bist ok, so wie du bist. Das Ende der Erziehung“ erschienen und sorgte mit Blick auf einzelne „erzieherische“ Maßnahmen innerhalb der Fernsehauftritte für fragende Gesichtsausdrücke.
Am Donnerstagabend folgte sie der Einladung der Tanz & Musikschule Lampadius zu einer Autorenlesung ins Atrium Bestehornpark und sah sich einem erwartungsvollen und interessierten Publikum gegenüber. So wie Simone Hempel aus Aschersleben, die gerade selbst eine Ausbildung zur Erzieherin durchläuft, waren viele ausgebildete und zukünftige Pädagogen unter den Zuhörern und folgten, wie viele Eltern und Großeltern, den Ausführungen. „Kinder stehen in unserer Gesellschaft so sehr im Fokus, wie nie zuvor. Beständig werden neue Konzepte über Frühförderung, Betreuungsangebote und Bildungsreformen entworfen“, begründete die vierfache Mutter ihre Initiative, durch das Buch eine Hilfestellung anzubieten. Und sie führte weiter aus, dass die Eltern sich nicht mehr sicher seien, wie sie ihr Kind erziehen, was sie ihm vermitteln sollten, damit es den gesellschaftlichen und familiären Anforderungen gerecht werden könnte.
Die Pädagogin ist sich sicher, dass es wichtig sei, in Kontakt und Beziehung zu jedem einzelnen Kind zu gehen. Und sie machte deutlich, dass sie nicht meine, Kinder sich grenzenlos selbst zu überlassen und antiautoritär zu erziehen, sondern dass sie eine stabile und konstruktive Beziehung brauchen. BEziehung statt ERziehung , lautet die Devise und wichtig scheint die Klärung des Begriffs „Erziehung“. Dem räumte die Autorin in ihrem Buch großen Raum ein und las aus einem Kapitel: „Angst durch Verunsicherung“. Fallbeispiele veranschaulichten, was die Pädagogin meinte, wie Eltern und Erzieher in speziellen Fällen reagieren könnten und müssten. Die Begriffsklärung „Transformation“ schien wichtig, denn Kinder sollen sich anerkannt fühlen, nicht alles bedingungslos richtig zu machen. Aus Gehorsam beispielsweise wird Verantwortung, wenn das Kind selbstständig erkennen kann, was richtig und gut ist. Sicher erfordert es Geduld und Einfühlungsvermögen auf beiden Seiten, und in der Diskussion mit Müttern ließ sich erkennen, dass sie sich dessen durchaus bewusst sind.