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Gesamtstrategie gegen Extremismus Künftige Polizeianwärter an der Fachhochschule in Aschersleben werden vom Verfassungsschutz überprüft

An der in Aschersleben ansässigen Fachhochschule Polizei des Landes Sachsen-Anhalt sollen in diesem Jahr mindestens 440 neue Polizeianwärter eingestellt werden.

17.01.2022, 10:45
Der neue Anwärterjahrgang an der Fachhochschule Polizei in Aschersleben wird erstmals mit einer Regelanfrage beim Verfassungsschutz überprüft.
Der neue Anwärterjahrgang an der Fachhochschule Polizei in Aschersleben wird erstmals mit einer Regelanfrage beim Verfassungsschutz überprüft. Foto: Frank Gehrmann

Aschersleben/MZ - An der in Aschersleben ansässigen Fachhochschule Polizei des Landes Sachsen-Anhalt sollen in diesem Jahr mindestens 440 neue Polizeianwärter eingestellt werden. Darüber informiert Franziska Höhnl, Pressesprecherin des Ministeriums für Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt.

„Von 2023 an sollen es jeweils mindestens 500 Einstellungen sein“, so Höhnl. Damit setzte Sachsen-Anhalt den Personalaufbau bei der Landespolizei fort. Ziel sei es, bis Ende der Legislaturperiode 7.000 Polizeivollzugsbeamte in den Dienst zu stellen.

Deutlich mehr Einstellungen

„Bereits in den vergangenen Jahren wurden deutlich mehr Anwärterinnen und Anwärter eingestellt“, erklärt die Ministeriumssprecherin. Im Jahr 2017 waren es rund 690, 2018 etwa 530, im Jahr 2019 und 2020 wurden 550 beziehungsweise 450 und im Jahr 2021 noch einmal 360 Polizeianwärter eingestellt. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 gab es lediglich 120 Einstellungen.

An der Fachhochschule Polizei beginnt zum 1. März ein neuer Jahrgang mit der Ausbildung beziehungsweise dem Studium. „Diese Anwärter sind die ersten, bei denen ein weiteres Prüfverfahren zum Einsatz kommt: die Regelanfrage beim Verfassungsschutz“, informiert die Pressesprecherin.

„Diese Regelanfrage ist ein weiterer wichtiger Baustein in unserer Gesamtstrategie gegen Extremismus“, begründet das Innenministerin Tamara Zieschang. „Verfassungstreue ist nämlich unverzichtbare Grundlage einer starken und von der Bevölkerung akzeptierten Polizei.“

Mit der Regelanfrage beim Verfassungsschutz werde das bisherige, bereits sehr aufwendige Verfahren um einen weiteren Filter ergänzt, so Zieschang. Die Rechtsgrundlage dafür sei im Paragrafen 18, Absatz 2, des Gesetzes über den Verfassungsschutz im Land Sachsen-Anhalt verankert.

Nachwuchswerbung wird intensiviert

Die Einstellungen an der Fachhochschule Polizei Sachsen-Anhalt erfolgen jedes Jahr zum 1. März und 1. September.

Bei der Auswahl für eine Ausbildung oder ein Studium müssen Bewerber ein Führungszeugnis sowie eine Erklärung zu laufenden Ermittlungsverfahren vorlegen. Im nächsten Schritt werden die unbeschränkte Auskunft aus dem Bundeszentralregister eingeholt und die polizeilichen Auskunftssysteme auf vorhandene Einträge hin überprüft.

Zudem erfolgt ein standardisierter, computergestützter Persönlichkeitstest, der einige nötige Charaktereigenschaften für den Polizeiberuf überprüft. Neu hinzu kommt jetzt die Anfrage beim Verfassungsschutz.

Um auch zukünftig hohe Bewerberzahlen zu haben, wird aktuell die Nachwuchswerbung intensiviert. Die wichtigsten Informationen zum Thema Ausbildung und Studium bei der Polizei findet man hier: www.nachwuchsfahndung.de