Kriminalpanoptikum in Aschersleben: Kriminalpanoptikum in Aschersleben: Jede Menge Polizeimützen und Abzeichen

Aschersleben - „Wer stilvoll sein Einbruchswerkzeug einpacken will“, hebt Polizeihauptkommissar Steffen Claus lachend eine alte Instrumententasche hoch, wie sie einst die Olsenbande besessen hatte. „Die funktioniert noch tadellos“, schnippt er den Verschluss auf und meint: „Nur 30 Euro!“ Nur das Einbruchs-Werkzeug sei nicht mit dabei. Denn das zu verkaufen, weiß Claus, sei schließlich verboten.

„Hach, gerade deswegen bin ich doch hergekommen“, witzelt einer der gerade alte Hüte aufprobierenden Gäste des Polizei- und Kriminalflohmarktes, auf dem am Wochenende im Kriminalpanoptikum von Aschersleben Polizeiutensilien von A wie Abzeichen bis Z wie Zahlungsaufforderungen, aber auch kriminelle Dinge zum Kauf angeboten wurden. Verkauft werden dürfe schließlich alles, was nicht mehr aktuell sei.

„25 Jahre deutsche Einheit - da wollten wir mal etwas Besonderes machen. Und einen Polizei- und Kriminalflohmarkt hat es in diesem Sinne noch nicht gegeben“, weiß Steffen Claus. „Zudem wollten wir ein bisschen Rückblick geben“, spricht der Ordnungshüter von alten Polizeimützen und Kampfgruppen-Rangabzeichen, von Pistolentaschen und Gürtelschnallen, von Schutzhelmen und Fahrerlaubnis-Formularen. „Dinge, die Wiedererkennungswert haben, wo es einen Aha-Effekt gibt“, meint der Leiter des Kriminalpanoptikums und zeigt schmunzelnd auf ein kleines Stück Papier: „Wer heute noch die Ausreise beantragen will...“ Und auf Blanko-Urkunden für das sozialistische Kollektiv samt roter Urkundenmappe. „Falls sich jemand mal einen Jux erlauben möchte.“

Aber auch aktuellere Utensilien sind vorhanden: Kragenabzeichen und Aufnäher für Polizeiuniformen aus aller Welt. Neuseeland etwa oder Brasilien. Von der Victoria Police oder der Wallaceburg Polizei. Vieles, was Claus in den letzten Jahren gesammelt hatte. „Doch ich wollte mich von einigen Rudimenten trennen. Von Dingen, die hier in der Sammlung des Kriminalpanoptikums überflüssig sind, weil wir ja ein ganz anderes Thema haben. Hier geht es um kuriose Kriminalfälle.“

Das Geld aus dem Verkauf kann der Verein gut brauchen. „Wir müssen nämlich mal wieder Mal- und Arbeitshefte für die Kindergärten und Schulen drucken lassen.“ Für Kinder gibt es übrigens auch auf dem Flohmarkt viel zu entdecken: Spielzeug-Polizeiautos zum Beispiel oder Kaspertheater-Puppen. Auch Dick und Doof stehen im Mini-Format im gestreiften Knastoutfit zum Verkauf parat.

Familie Börnicke aus Cörmigk bei Bernburg ist ganz begeistert davon. „Wir wollten schon immer mal hier ins Museum. Und als wir das vom Flohmarkt in der Zeitung gelesen haben, sind wir extra hergekommen, um beides miteinander zu verbinden“, meint die Mutter und weiß, dass sich die beiden Kinder sehr für solche Dinge interessieren. Die probieren gerade dicke Polizeipelzmützen auf und staunen über Pistolentaschen, während den Eltern ein Wimpel für vorbildliche Autofahrer gefällt und zwei Kasperle-Wachtmeister. Als sie am Ende mit vollen Händen zur Kasse gehen, kaufen sie gleich noch Eintrittskarten für das Kriminalpanoptikum. Denn das wollen sie natürlich auch noch sehen. (mz)