Bestehornpark: Kreativwerkstatt Aschersleben bekommt eine weitere Druckpresse: Erbaut im Jahr 1850

Aschersleben - „Mit der Anschaffung einer weiteren Presse heben wir die Qualität der Druckwerkstatt auf eine neue Stufe“, sagt Jörg Blencke, und die Freude darüber ist ihm anzusehen.

Er spricht von einer voll funktionsfähigen Kniehebelpresse von 1850, die demnächst in der Druckwerkstatt Einzug halten soll. Das Schätzchen stammt aus privatem Besitz, und der Leiter des Bestehornparkes Aschersleben ist sehr froh über das Angebot. Schon im vergangenen Jahr konnte Dank der Unterstützung aus Ramdohr’s Milde Stiftung eine zweite größere Presse angeschafft werden.

Blencke ist es wichtig, dass die Drucktechnik an historischer Stelle nicht verschwindet, sondern im Gegenteil gepflegt wird. Denn wo heute die Kreativwerkstatt die Talente von Kindern, Jugendlichen und zum Teil auch Erwachsenen fördert, sind bis zur Stilllegung der Optima nach der politischen Wende Verpackungsmaterialien bedruckt worden.

Im vergangenen Jahr konnte die Kreativwerkstatt auch eine Töpferscheibe kaufen, die die Arbeit der drei Keramikkurse von Simone Henninger aus Halle bereichert. Damit ist jetzt nicht nur figürliches Gestalten möglich, die Teilnehmer können nun auch Gebrauchskeramik herstellen. 

Blencke blickt auf ein Jahr zurück, in dem es gelungen ist, alle Angebote aufrechtzuerhalten. „Wenn uns ein Dozent verlassen hat, konnten wir auch wegen unserer guten Kontakte zur Burg Giebichenstein einen gleichwertigen Ersatz finden“, sagt der Chef des Bestehornparkes, zu dem auch die Kreativwerkstatt gehört.

So ist der Dozent im Bereich Architektur, Maik Ronz, der Liebe wegen nach Norwegen gegangen. Übernommen hat Angelika Dittwald, so dass keine Lücke entstanden sei. Aktuell werden an der Kreativwerkstatt 16 Arbeitsgemeinschaften angeboten, die am Nachmittag laufen und besondere Talente von Kindern und Jugendlichen fördern sollen.

Diese Arbeitsgemeinschaften werden über Spender und Sponsoren finanziert. Erwachsene, die einzelne Kurse besuchen, zahlen die Stunden selbst. Zwischen 140 und 150 Kinder und Jugendliche besuchen derzeit die Arbeitsgemeinschaften.

Insgesamt stehen in der Kreativwerkstatt 40 Dozenten unter Vertrag, die ganz unterschiedliche Genres betreuen. Das reicht vom Trickfilm über klassisches Malen und Zeichnen bis hin zu Töpfern, Mode, Schmuckgestaltung, Biologie und vielem mehr.

„Biologie ist gerade der Renner“, stellt Blencke mit Blick auf die Teilnehmerzahlen fest, die Malkurse besuchen durchschnittlich zwölf Teilnehmer, während in der Trickfilm-AG nur drei Kinder arbeiten. Dies sei aber auch gut so, weil die Arbeit aufwändig ist und sich der Dozent damit jedem Kind intensiver widmen kann.

Die Vormittagskurse und -projekte, die von Schulen und Kindereinrichtungen genutzt werden, finanziert die Stadt Aschersleben - für die Nutzer der Einrichtung ist der Besuch komplett kostenlos. Fast 30 Termine im Jahr stehen für Kindertagesstätten zur Verfügung, hinzu kommen 13 Projektwochen mit sehr unterschiedlichen Teilnehmerzahlen.

Für das kommende Schuljahr ist laut Blencke ein Projekt zum Thema Schreiben geplant. Vier Dozenten seien aufgefordert worden, Ideen dazu zu entwickeln und vorzustellen. Auch in diesem Jahr wird es wieder ein Sommeratelier geben, in dem namhafte internationale Künstler in Aschersleben Zeit und Ruhe finden zum ungestörten Arbeiten in einer ganz anderen Umgebung. Die Schaffensphase endet jeweils mit einer Ausstellung der in dieser Zeit entstandenen Werke. (mz)