Konzert Konzert: Kammerphilharmonie begeistert Schüler
aschersleben/MZ. - Es waren nicht Justin Biber oder Nelly Furtado, die eine 200-köpfige Schüleransammlung, die sich wie ein Bienenschwarm anhörte, in Sekundenschnelle in ein andächtiges und fasziniert zuhörendes Publikum verwandelten. Dieses kleine "Wunder" gelang der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie aus Schönebeck, die mit klassischer Musik die Schüler aus sechs Ascherslebener Grundschulen im Bestehornhaus in ihren Bann zog, als wären sie auf einem Rockkonzert.
Dabei waren die Komponisten, von Wolfgang Amadeus Mozart bis Robert Schumann, zwar in ihrer Zeit Ikonen der Musik, doch bei den Zehn- bis Zwölfjährigen noch lange kein Grund, sich diese Künstler als Klingelton auf das Handy zu ziehen. Und trotzdem zollten die Zuhörer dem Engagement der Philharmonie und den Solisten Nikolai Erpilev (Trompete), Cora Charlotte Jahns (Klavier) und Jerzy Bojanowski (Klarinette) ihren Respekt, auch, weil es Dirigent Christian Simonis gelang, die Musik und Besonderheiten anschaulich zu erklären, bevor die Stücke gespielt wurden. "Solche Schülerkonzerte könnten mehrmals im Jahr stattfinden. Vor allem das Können der jungen Solisten war einfach Klasse", waren sich die Mädchen und Jungen der Klassen 4a / b der Grundschule Pfeilergraben einig. Worte, die ihre Rektorin gerne hört. "Das muss ich mir zu Herzen nehmen und darüber nachdenken", kündigte Simone Brandt an. Zumal sie es ist, die diese Schülerkonzerte mit aus der Taufe gehoben und die Patenschaft mit der Philharmonie begründet hat, sowie immer in Zusammenarbeit mit Christian Simonis abstimmt, welche Inhalte gespielt und zuvor im Unterricht aufgearbeitet werden sollen.
So können sich in diesem Jahr die ersten Klassen auf einen Mit-Mach-Orchester-Workshop, die zweiten Klassen auf den "Karneval der Tiere" und die dritten Klassen auf "Peter und der Wolf" freuen. Simone Brandt hat vor Jahren damit Verantwortung übernommen und sich der Herausforderung gestellt, etwas zu wagen, damit sich Jung und Alt wieder von der Klassik begeistern lassen. Denn gerade Kinder erobern diese Musik auf ihre eigene Art, indem sie nicht nur zuhören, sondern sich ausprobieren oder auch dieses Genre neu erfinden wollen. Dabei kommt es nicht darauf an, in der Präsentation der Musik lustig, fetzig oder cool zu sein, um Begeisterung zu erzeugen. Die Erfahrungen, die die Kammerphilharmonie gesammelt hat, beweisen, dass die Konzentration nicht auf einem einzelnen Stück liegen muss, sondern die Analyse und Vermittlung von Musikwissen im Zusammenspiel mit den Aufführungen die größten Effekte erzielt.