Komiker aus Aschersleben Komiker Mux aus Aschersleben: Der Bestatter mit dem Affen

Aschersleben - Der Moment, in dem Günther Ziegler seine Begeisterung für Stimmenimitationen entdeckt hat, war ein Waldspaziergang. „Wir waren auf einem Klassenausflug in Stolberg und ich habe beim Spazierengehen Tierstimmen nachgemacht“, erinnert sich Ziegler.
Sein damaliger Lehrer sei beeindruckt gewesen und habe ihm vorgeschlagen, sich an einem Talentwettbewerb der Schule zu beteiligen. So folgte wenig später Zieglers erster Auftritt auf einer Bühne. Bei der Show spielte er einen Zoo-Direktor und imitierte verschiedene Tiere. Gewonnen hat er den Wettbewerb zwar nicht, aber die Lust auf weitere Auftritte war damit geweckt.
Ziegler imitiert auch Herrn Fuchs und Frau Elster
Heute nennt sich Günther Ziegler „Komiker Mux“, in Anlehnung an den Schauspieler Franz Muxenender. Und er imitiert nicht mehr nur Tierstimmen, sondern auch ehemalige Figuren aus dem DDR-Fernsehen, wie Herr Fuchs und Frau Elster, oder den von Hape Kerkeling erfundenen Horst Schlämmer.
Daneben tritt er als Bauchredner mit seiner Handpuppe, dem Affen Chico, auf und seit einiger Zeit auch als „Tante Heddwich“, für die er in hochhackige Schuhe, Rock und Bluse schlüpft. „Die Auftritte als Tante Heddwich sind eine Mischung aus Comedy und Travestie“, so der Ascherslebener. Nach und nach hat Günther Ziegler, der hauptberuflich als Bestatter arbeitet, sein Programm um die verschiedenen Rollen erweitert.
Vor allem für das Bauchreden musste er zunächst einige Zeit üben, bevor er den ersten öffentlichen Auftritt gewagt hat. „Etwa ein dreiviertel Jahr habe ich für mich geprobt“, so Günther Ziegler.
Die Anlässe, zu denen der Ascherslebener auftritt, sind über die Jahre mehr geworden. Nach den Anfängen in der Schule stand Ziegler bereits zu DDR-Zeiten bei privaten Feiern auf der Bühne. In den 90er Jahren kamen dann Auftritte beim Karneval dazu. Heute wird der Komiker für unterschiedliche Jubiläen gebucht oder auch für Kinderfeste.
„Ein bisschen aufgeregt ist man immer“
Aber egal, wo Günther Ziegler auf der Bühne steht: „Ein bisschen aufgeregt ist man immer“, gibt er zu. Vor jedem Auftritt nimmt er sich deshalb noch einmal fünf Minuten Zeit, in denen er sich zurückzieht. „Ich lasse mir alles Schritt für Schritt durch den Kopf gehen, dann zähle ich drei, zwei, eins und danach geht’s los.“
Eine gewisse Unsicherheit bleibt trotzdem, schließlich weiß der Komiker nie, wie das Publikum reagieren wird. Aus dem Konzept bringen lässt er sich - so oder so - aber nicht. „Ich ziehe meine Rolle durch“, sagt Ziegler. Die Leute seien eben verschieden, damit müsse er leben. „Aber beim überwiegenden Teil meiner Auftritte ist immer Stimmung gewesen.“
Besonders beliebt sei seine Imitation vom schrulligen Horst Schlämmer. „Das Kuriose ist: Hape Kerkeling spielt die Figur gar nicht mehr, aber bei mir ist die Resonanz immer noch groß.“ Durch einen Zufall hat Günther Ziegler inzwischen auch ein nachgebautes Modell von Horst Schlämmers charakteristischem Gebiss. „Im Publikum saß einmal ein Zahnarzt, der mich gefragt hat: ‚Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen die Zähne herstelle?’“ Und genau das hat er dann, mit Hilfe eines Abdrucks von Zieglers Gebiss, getan.
Wenn Günther Ziegler über seine Figuren und seine Auftritte als Komiker spricht, merkt man: Den Spaß daran hat er nach all den Jahren noch nicht verloren. „Ich denke mir immer wieder etwas anderes aus, da wird es nicht langweilig.“ Die Inspiration dafür findet er häufig im Alltag. „Ich greife Dinge auf, die im alltäglichen Leben passieren“, erzählt der 56-Jährige.
„Und wenn ich etwas Interessantes lese, in der Zeitung oder im Internet, wird das automatisch abgespeichert.“ Lange Skripte fertigt er vor seinen Auftritten allerdings nicht an. Die meiste Planung geschieht gedanklich. „Ich schreibe nicht viel auf, sondern bastle es mir im Kopf zurecht.“
Bis vor drei Jahren habe er fast jedes Wochenende Auftritte gehabt, inzwischen ist es etwas ruhiger geworden. Ans Aufhören denkt er aber noch lange nicht, wie Günther Ziegler betont. „Solange ich gesund bin, werde ich das weitermachen.“ (mz)