Kleingartensparte in Aschersleben Kleingartensparte in Aschersleben: Wieder alles Tomate

Aschersleben - Gegen 199 „Konkurrenten“ hat sie sich durchgesetzt und ist nun der Star. Denn immer wieder bleiben die vielen Besucher, die gestern den Tag der offenen Tür des Tomatengartens in der Kleingartensparte Froser Straße in Aschersleben besuchten, staunend vor einer Tomate stehen. Und dabei sieht diese ganz normal aus! Die Tomaten klein, rot und unauffällig, die Pflanze selbst kräftig und etwa ein Meter hoch. Doch das, was die Tomaten-Fans nicht sehen, interessiert sie wirklich. Denn unter den Pflanzenwurzeln reifen derzeit auch noch Kartoffeln. Ein Schild, an dem die Tomatenpflanze angebunden ist, weist darauf hin.
„Das ist kein Scherz. Das ist wirklich eine Tomatenkartoffel“, muss Gisela Ewe immer wieder den Besuchern erklären. Und sie muss es wissen. Denn ihre Idee war es, nicht nur vor einigen Jahren mit dem Sammeln von Tomatensamen anzufangen - mittlerweile hat sie 500 unterschiedliche Tomatensorten zu Hause -, sondern auch, einen Tomatengarten anzulegen. Natürlich hat sie dabei jede Menge Hilfe erhalten. Beim Sammeln und Ziehen der Pflanzen zum Beispiel von Kevin Grimm, mit dem Garten vom Regionalverband der Kleingärtner, von der Gartensparte Froser Straße, von der Ökologischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft (Öseg) sowie vom Jobcenter.
Mitarbeiter der Öseg hegen und pflegen die Pflanzen in dem Tomatengarten, der in diesem Jahr bereits sein fünfjähriges Bestehen feiern kann. „Das Pflegen der Pflanzen war nicht einfach. Das war Schwerstarbeit. Gerade bei der Hitze war es eine Herausforderung, die Pflanzen so zu erhalten“, sagt Barbara Hinz. Sie war neben Hans-Joachim Tippner für die Anlage zuständig. Und er habe unzählige Kannen Wasser geschleppt. „Bei 100 habe ich zu zählen aufgehört. Und das jeden Tag. Auch am Wochenende. Trotzdem hätten wir es ohne weitere Hilfe wohl nicht geschafft, den Garten so zu präsentieren, wie er heute aussieht“, erzählt er. Und so haben die anderen Öseg-Mitarbeiter Barbara Neubauer, Marco Schulze, Mike Dietrich und Stephan Fischer ihnen dabei noch unter die Arme gegriffen. Und das hat sich gelohnt, denn an diesem Tag gab es jede Menge Lob für die Anlage. Und auch Fragen, mit denen sich die Besucher nicht nur an Gisela Ewe wandten, sondern auch an die Öseg-Leute.
Sie haben sich auf diesen Tag gut vorbereitet und haben sogar einige Tomaten aufgeschnitten, um sie zum Kosten anzubieten. „Mein Favorit ist der Rosa Gigant“, verrät Barbara Neubauer. Diese Sorte werde sie wohl, genau wie die „Venus-Brüstchen“, in ihrem eigenen Garten anbauen. „Die schmecken hervorragend“, findet sie.
An jedem Tomatenstock konnten die Besucher nachlesen, vor welchem Exemplar sie gerade stehen. „So findet man Tomaten wieder, die fast in Vergessenheit geraten sind“, freut sich ein Tomaten-Fan. Schade sei nur, dass es nur wenig rote Tomaten gebe. „Daran ist der Wettergott schuld. Nach dem starken Regen waren viele Tomaten geplatzt. Die mussten deshalb abgenommen werden“, erklärt Edith Nowak, Vorsitzende des Regionalverbandes der Kleingärtner. Auch wenn sich die meisten Tomaten mehr in Grün präsentierten, machten sie das mit ihrem Herkunftsland wieder weg. „Wir sind in diesem Jahr so international wie noch nie“, verrät Gisela Ewe und zählt stolz Vietnam, Thailand, Russland, Frankreich, Spanien, Italien, Australien, Honduras und Guatemala auf. Freunde, Bekannte und auch andere Tomaten-Fans würden ihr aus allen Ländern der Welt Tomatensamen zukommen lassen. Und so wird sie oft gefragt, ob sie den einen oder anderen Tomatensamen vielleicht übrig habe.
Auch Fotos werden von den Tomaten gemacht. Diese Gelegenheit nutzt auch Birgit Arndt. Bisher habe sie immer arbeiten müssen, wenn dieser Tag der offenen Tür veranstaltet wurde. Doch jetzt habe es endlich geklappt. „Es ist erstaunlich, was es alles an Sorten gibt. Über ein paar Rezeptvorschläge hätte ich mich auch gefreut. Das hätte die Veranstaltung abgerundet“, findet sie. Zur Tomatenkartoffel muss Silvia Schrader immer wieder zurückkehren. Ungläubig schüttelt sie den Kopf. „Wie ist das nur möglich? Gleichzeitig Kartoffeln und Tomaten an einem Strauch zu ernten“, sagt sie. „Das sind beides Nachtschattengewächse. Das passt“, so Hobbygärtner Wolfgang Hoffmann. „Auf jeden Fall eine Anregung für meinen Garten. Das werde ich ausprobieren“, sagt sie. (mz)

