1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Kunst aus Zeitungspapier: Kerstin Anding zeigt Plastiken aus Zeitungspapiermaché in Kreisbibliothek Aschersleben:

Kunst aus Zeitungspapier Kerstin Anding zeigt Plastiken aus Zeitungspapiermaché in Kreisbibliothek Aschersleben:

Von Harald Vopel 01.02.2020, 13:56
Kerstin Anding zeigt in der Ascherslebener Kreisbibliothek derzeit ihre Plastiken.
Kerstin Anding zeigt in der Ascherslebener Kreisbibliothek derzeit ihre Plastiken. Frank Gehrmann

Aschersleben - Die kleinsten sind gerade einmal so groß wie ein Ohrring - die größten fast mannshoch. Oder besser „frauhoch“. Denn Letzteres ist lediglich durch ein Foto belegt, auf dem die Künstlerin Kerstin Anding mit einer ihrer Frauen-Skulpturen aus Zeitungspapiermaché zu sehen ist.

Die Figuren, die derzeit in einer Ausstellung in der Kapelle der Kreisbibliothek in Aschersleben gezeigt werden, haben nicht ganz dieses Gardemaß, gehören aber auch nicht zu den Mini-Kunstwerken. Sie präsentieren sich von einfach nur drollig bis hintergründig-satirisch.

Oft mit ausladenden Becken und großen Brüsten. Im Badeanzug, aufreizend in Dessous oder im Hexenkostüm. In Ballettpose oder als selbstbewusst und modisch auftretende Dame. Und fast allen ist gemeinsam, dass sie dem Betrachter auffallend knallbunt gegenüberstehen.

Bis zu 50 Lagen Zeitungspapier werden auf ein Drahtgerüst geleimt

Die Plastiken entstehen derzeit in der Küche von Kerstin Anding in Aschersleben. Manchmal dauere es bis zu zwei Monate, bis so eine Figur fertiggestellt ist. Bis zu 50 Lagen Zeitungspapier werden dabei auf ein leichtes Drahtgerüst geleimt, um die Körperformen herauszuarbeiten.

Sie habe lange mit dem Material experimentiert. Dabei habe sich herausgestellt, dass Zeitschriften und Journale eher ungeeignet sind. „Die MZ und der Supersonntag sind die Besten“, sagt die Künstlerin. Das Papier lasse sich ausgezeichnet verleimen, lackieren und bemalen.

Die gelernte Krankenschwester, die in Harkerode aufgewachsen ist, hat zuletzt 18 Jahre im bayrischen Pfaffenhofen gelebt und gearbeitet, bevor sie 2016 aus familiären Gründen nach Aschersleben gezogen ist. Während eines Kuraufenthaltes habe sie einen Kunstkurs besucht und dabei ihre ersten Figuren entworfen und hergestellt.

Während einer Kur besuchte Kerstin Anding einen Kunstkurs und kam so zu ihrem Hobby

Dabei sei sie auf den Geschmack gekommen. Eine Leidenschaft, von der sie bis heute nicht lassen könne. Meist arbeitet sie an mehreren Plastiken gleichzeitig.

Die Arbeiten der 57-Jährigen begeistern nicht nur Kunstfreunde. Auch, wenn der eine oder andere sich erst auf den zweiten Blick in die fast immer lustigen Figuren verliebt.

In ihrer vorübergehenden bayrischen Wahlheimat hatte sie bereits mehrere Ausstellungen bestritten. Unter anderem in Pfaffenhofen, München, Ingolstadt, Freising und Bad Kissingen. Außerdem besucht sie mit ihren Skulpturen regelmäßig Kunstmärkte. Und das eine oder andere Stück war auch schon als Schaufensterdekoration zu sehen.

Figuren von Kerstin Anding waren bereits in mehreren Ausstellungen zu sehen

Auch wenn die Figuren aus Zeitungspapier entstehen, sind sie am Ende außerordentlich robust und überstehen auch schon mal unbeschadet einen Sturz vom Sideboard, verspricht Kerstin Anding, die auch Auftragswerke nach den Wünschen von Kunden anfertigt. Neben ihren Figuren zeigt sie in der Ausstellung in der Ascherslebener Bibliothek auch Schmuck , wie Ketten und Armbänder - ebenfalls aus Papier gefertigt.

Der sei übrigens genauso langlebig. Zumindest habe sie diese Stücke experimentell schon mal extremen Witterungsverhältnissen ausgesetzt.

Vervollständigt wird die Exposition, die während der Öffnungszeiten der Kreisbibliothek noch bis Ende März besucht werden kann, durch einige Bilder in Acryl und nach Manier der Freskenmalerei. (mz)