Insolvenzverfahren Insolvenzverfahren: Hoffnung für Druckguss
hoym/MZ. - Im Juni 2000 nahm die Druckguss Hoym GmbH in einem bestens ausgerüsteten Werk ihre Arbeit auf, hatte namhafte Kunden und Umsätze in Millionenhöhe. Nun, zwölf Jahre danach, hat das Amtsgericht Dresden das Insolvenzverfahren eröffnet. Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko - ein Dresdner Rechtsanwalt - übernimmt damit die Geschäftsführung des Automobilzulieferers Druckguss Heidenau (DGH), zu dessen Gruppe neben Hoym auch Betriebe in Heidenau und Hof gehören.
Zitterpartie
Gezittert hatten die rund 1 200 Mitarbeiter des hochspezialisierten Zulieferers - in Hoym arbeiten 150 - aber schon seit Juni. Da hatte die DGH-Gruppe wegen Zahlungsunfähigkeit die Insolvenz angemeldet. Franz-Ludwig Danko, bereits damals vorläufiger Insolvenzverwalter, hatte zwar immer wieder Mut gemacht, von einer langfristigen Fortführung gesprochen und dem Ziel, möglichst alle Mitarbeiter zu übernehmen. Aber Angst vor der Zukunft machte sich trotzdem unter der Belegschaft breit.
Investor wird gesucht
Doch Danko steht offenbar zu seinem Wort. Auch jetzt betont er wieder, die Unternehmen der DGH-Gruppe ohne Einschränkungen fortzuführen und sucht nach einer Investorenlösung. Warum das Unternehmen überhaupt Insolvenz angemeldet hatte, darüber wollte sich allerdings niemand äußern. Nach Zeitungsberichten hätten aber der enorme Preisdruck in der Auto-Zuliefererbranche und unrentable Alt-Verträge zur Zahlungsunfähigkeit der DGH-Gruppe beigetragen.
Zudem hätte das Unternehmen auch schon vor drei Jahren, als die Autoindustrie in die Krise rutschte, bereits rote Zahlen geschrieben, wurde damals aber durch eine Landesbürgschaft in Höhe von 6,5 Millionen Euro vorerst gerettet. "Als Technologieführer der Branche ist die Gruppe mit ihrem Know-How und ihren hochqualifizierten Mitarbeitern aber absolut wettbewerbsfähig, insofern sehe ich gute Chancen für eine Sanierung", nickt der Insolvenzverwalter und schließt Hoym dabei mit ein.
Hier werden Aluminium-Druckgussteile hergestellt und weltweit verkauft, gibt es eine Spezialisierung auf Klein- und Mittelgussteile. Den Jahresumsatz der Hoymer machte die Firma zuletzt bei 21 Millionen Euro fest.
Gute Auslastung
Viel Geld, das die Druckguss GmbH jetzt auch wieder braucht. Denn mit der Insolvenzeröffnung endet die Gewährung des Insolvenzgeldes, muss das Unternehmen die Löhne der Mitarbeiter wieder selber zahlen. Doch: "Die Auslastung aller Unternehmen der Gruppe ist gut, wir benötigen derzeit jeden Mann", macht Franz-Ludwig Danko klar, dass es auf absehbare Zeit trotzdem keine Entlassungen geben soll.
"Mein Ziel ist es, die DGH-Gruppe zu sanieren und möglichst alle Standorte und Arbeitsplätze zu erhalten", fasst der Verwalter sein Vorhaben zusammen. Auch wenn sich der Geschäftsbetrieb in den vergangenen Wochen schon wieder ein bisschen stabilisiert hat, will er deshalb neben der Suche nach geeigneten Investoren die Sanierung "mit Hochdruck" fortführen. Dazu gehöre el die Einsparung von Material durch Optimierung der Fertigungsprozesse.
Vor allem aber sei es das Engagement der Mitarbeiter, das Hoffnung auf eine Zukunft. "Sie haben in einer für sie sehr schwierigen Situation nicht nur klaren Kopf behalten", weiß Danko, "sondern auch großen Einsatz gezeigt - das verdient Anerkennung."