Imponiergehabe im Taubenkäfig
Aschersleben/MZ. - "Es ist die bisher weltgrößte Ausstellung Pommersche Kröpfer überhaupt", erklärte Ausstellungleiter Herbert Schneider mit ein wenig Stolz. Auch der 84-jährige Fritz Heidemann aus Herne (Nordrhein-Westfalen), der seit 70 Jahren diese Rasse züchtet, kann sich nicht daran erinnern, je eine größere Ausstellung gesehen zu haben.
Imposant ist der riesige Kropf, den die Tiere aufblasen können und der ihnen letztlich auch zu ihrem Namen verholfen hat. "Das ist ein Imponier- oder auch Balzgehabe", klärte Schneider auf. Ein weiteres typisches Merkmals ist die zehn bis zwölf Zentimeter lange Fußbefiederung. "Aus diesem Grund musste unser Verein für diese Rasse Käfige der Zwerghühner bereitstellen", so der Ausstellungsleiter.
Bei 578 zu bewertenden Tiere in den verschiedenen Farbenschlägen hatten die sieben Preisrichter alle Hände voll zu tun. 21 Mal kamen sie nicht umhin, die höchste Wertung, ein "Vorzüglich", zu vergeben. Weitere 31 Tiere erhielten das Prädikat "Hervorragend". Als bestes Tier der Schau wurde ein Jungtäuber von Michael Huber aus Prittriching (Bayern) gekürt.
"Hier steht das Beste vom Besten dieser Rasse", ist sich Schneider sicher. 39 Züchter hatten ihre Lieblinge zur Schau gestellt. Manfred Dittrich aus Linthe hatte 42 Tiere mit nach Aschersleben gebracht. Vier Aussteller kamen aus Sachsen-Anhalt. Aus dem Landkreis Aschersleben-Staßfurt war nur der Drohndorfer Züchter Udo Haußmann auf der Ausstellung vertreten. Mit einmal "Hervorragend" und vier preisgekrönten Tieren war Haußmann zufrieden.
Er ist ein Züchter mit Leib und Seele. "Mit Tauben kann ich sprechen. Wenn ich in den Schlag komme und mich bemerkbar mache, dann kommen sie mir entgegen", schmunzelte er. Seit Jahren ist er Mitglied im 1910 gegründeten Sonderverein Pommersche Kröpfer.
Ihm ist es auch mit zu verdanken, dass die Sonderschau Pommersche Kröpfer in Aschersleben stattfand. "Die Idee wurde schon vor vier Jahren geboren. Vor zwei Jahren gab es hier mit einer kleinen Sonderschau Pommersche Kröpfer einen verheißungsvollen Probelauf", berichtete Haußmann. Das habe Mut gemacht für eine Hauptsonderschau. Da auch der Rassegeflügelverein "Ascania" zugestimmt habe, eine solche Schau auszurichten, sei dann zielgerichtet im Sonderverein darauf hingearbeitet worden.
Für diese Sonderschau Pommersche Kröpfer in Aschersleben gab's auch moralische Unterstützung von der Landesregierung: Die Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt, Petra Wernicke, hatte die Schirmherrschaft übernommen.