1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Im Zoo kommen viele Küken zur Welt

Großes Schlüpfen in Aschersleben Im Zoo kommen viele Küken zur Welt

Mindestens 50 Eier unterschiedlicher Enten- und Hühnerrassen werden hier in einem Kasten ausgebrütet.

11.04.2021, 10:00

Aschersleben - Holger Zufelde - der neue Wirtschaftshof-Leiter des Ascherslebener Zoos und gerade mal vier Tage im Amt - tritt in eine kleine Vorratskammer. Denn dunkel sein muss es unbedingt. Im Licht einer besonderen Taschenlampe, die er an das stumpfe Ende eines Eies drückt, sieht man dann nämlich den winzigen Schnabel des Kükens, das sich neugierig bewegt - und bald schlüpfen wird.

Mindestens 40 bis 50 Eier unterschiedlicher Enten- und Hühnerrassen - darunter riesige Brahmas, Araucanas, die grüne Eier legen, rebhuhnfarbige Zwerg-Welsumer und Sumatra-Hühner, einer wirklich alten Rasse - werden hier in einem Brutkasten ausgebrütet. Eigentlich sollte es eine Attraktion zur Osterzeit sein, die der Ascherslebener Zoo da vorbereitet hatte, doch wegen Corona sind die beheizten Häuser der Einrichtung noch immer geschlossen.

Züchter aus der Umgebung brachten die Eier zum Ausbrüten in den Zoo

„Die Vorbereitungen waren aber schon getroffen“, erklärt Holger Zufelde, warum es das Schauschlüpfen trotzdem gibt. Denn die Eier wurden vor allem von Züchtern aus der Umgebung zur Verfügung gestellt, die die Küken später auch wieder in Empfang nehmen werden.

Doch das Zooteam ist trotzdem optimistisch. Denn dank Medien und der Facebook-Seite der Aschersleber Kulturanstalt können die Leute das Spektakel ja miterleben. Und so präsentiert der Zoo-Mitarbeiter den Brutkasten, in dem die ordentlich aufgereihten Eier bei 37,5 Grad Celsius ausgebrütet werden.

„Morgens prüfe ich sie, ob sie reif sind“, verrät Zufelde. Denn kurz bevor die Tiere schlüpfen, kommen die Eier in den Schlupfapparat - einen kleinen Kasten mit Glasscheiben, in dem die ideale Temperatur und Luftfeuchtigkeit eingestellt worden sind. Dort können die Mini-Hühner die Schale durchhacken, sich aus dem Ei pellen und von der Anstrengung des Schlüpfens dicht an dicht gekuschelt erholen.

Kurz bevor die Küken schlüpfen, kommen die Eier in den Kasten mit Glasscheiben

Etwa 15 flauschige Küken - gelb, schwarz, gestreift - wagen hier gerade ihre ersten Schritte. Wenn das Gefieder richtig trocken ist, ziehen sie ins Affenhaus um, wo ein Areal für sie hergerichtet wurde. Dafür setzt Zufelde den Geflügelnachwuchs vorsichtig in einen kleinen Karton und trägt ihn hinüber.

In dem mit Sägespänen ausgelegten Gehege hüpfen schon einige ältere Artgenossen herum, während sich die Neuen noch schüchtern unter einer Wärmelampe eng zusammendrücken. Ein Anblick, der dem 56-Jährigen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Dass ihm sein neuer Job Spaß macht, das weiß er schon.

Doch nicht nur Hühner- und Enteneier werden gerade in Aschersleben ausgebrütet. Nein, auch der Nandu-Hahn hat sich in seinem Gehege eine stille Ecke gesucht, wo er die Eier seines Harems ausbrütet. „Zehn soll er behalten“, sagt Tierpflegerin Viktoria Stelter. Denn die kleine Nandu-Schar wird den stolzen Papa gehörig auf Trab halten.

Der hatte bereits im vergangenen Jahr - ganz wie in freier Natur - seinen Nachwuchs liebevoll großgezogen. Ganz allein. Ohne die Hennen. „Wir hoffen, dass ein bisschen Gewusel hier einzieht“, sagt die junge Frau dann auch. (mz/gin)