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Bereit für den Weltspieltag Auf den Tisch und los: 6 Spiele, die jeder sofort kapiert

Kurz aus dem digitalen Alltag fliehen: mit Brettspielen geht das wunderbar. Oft sind leider die Regeln eine Hürde. Doch bei diesen sechs Titeln können sie bedenkenlos zugreifen.

Von Benjamin Siebert und Florian Lütticke, dpa 06.06.2025, 00:05
Einfach erklärt, schnell gespielt: Gerade einfache Spiele sorgen oft für den größten Spielspaß.
Einfach erklärt, schnell gespielt: Gerade einfache Spiele sorgen oft für den größten Spielspaß. Benjamin Nolte/dpa-tmn

Berlin - Spielen könnte so eine tolle Sache sein: Man hat eine gute Zeit mit Freunden, lacht und ärgert sich gemeinsam und ganz nebenbei werden noch etliche Fertigkeiten und Fähigkeiten gefördert. „Es sind ganz viele, das reicht von Teamfähigkeit bis hin zur Mathematik“, sagt Harald Schrapers, Vorsitzender der „Spiel des Jahres“-Jury. Man dürfe einem Spiel aber nicht anmerken, dass man bei ihm etwas lernen soll. „Denn das kann einem ganz schnell die Freude rauben.“

Frust kann aber auch an anderer Stelle aufkommen: bei den Regeln. Stundenlanges Regelstudium vor dem Spieleabend lässt die Motivation in den Keller sinken. Die Lösung: Einfache und schnell erklärte Spiele. Diese bringen für Schrapers „die Freude am Spielen auf den Punkt und sind oft die besseren Spiele. Mich beeindruckt die Leistung von Spieleautoren und Verlagsredaktionen, eine Idee so zu reduzieren, dass mit einem kleinen Kniff maximaler Spaß entsteht.“

Auswahllisten für das „Spiel des Jahres“ als Inspiration

Für leicht zugängliche Spiele lohnt auch immer ein Blick auf die Auswahllisten des Vereins „Spiel des Jahres“. Schließlich ist die Einstiegshürde ein wichtiges Kriterium für die Vergabe des begehrten Preises.

Übrigens: Brettspiele spielen gehört seit Kurzem sogar zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland, und am 11. Juni ist Weltspieltag. Ein guter Anlass, um mal wieder zu Brett und Karten zu greifen. Hier empfehlen wir sechs Spiele, die eigentlich jeder verstehen sollte:

Für Musikliebhaber: „Hitster“

Wie hieß dieses Lied noch gleich - und wann ist es eigentlich erschienen? War das nicht im Jahr meines Schulabschlusses oder trügt mich die Erinnerung? In „Hitster“ geht es darum, Songs in eine richtige zeitliche Reihenfolge zu bringen. Und da Musik für viele gleichzeitig auch Emotionen bedeuten, geht es in den meisten Runden am Tisch ausgelassen zu. Wer auch noch Titel und Interpret nennen kann, bekommt eine Extra-Belohnung.

Das Spiel nutzt in Verbindung mit dem Streamingdienst Spotify eine App, die direkt nach Erscheinen vor gut drei Jahren noch für etwas Frust sorgen konnte, inzwischen aber reibungslos funktioniert. Dabei wächst der Katalog an Liedern immer mehr an: Es gibt inzwischen diverse Editionen mit Film- und Serienmusik, Schlager sowie Radiohits.

„Hitster“: Autor: Marcus Carleson/Team Jumbo, Jumbo, ab 16 Jahren, für 2-10 Spielende, Spieldauer ca. 30 Minuten, Preis ca. 22 Euro

Für Kreative: „Pictures“

Aus Schnürsenkeln, Holzklötzen oder Stöckchen und Steinen ein Foto nachbauen? Gar nicht so einfach, aber doch möglich. Bei „Pictures“ ist die kreative Ader der Mitspielenden gefragt, denn aus unterschiedlichen Materialien müssen zugeloste Bildkarten dargestellt werden. Natürlich so präzise, wie es geht, damit möglichst viele am Tisch erkennen, welches der 16 Fotos auf dem Tisch gemeint ist. Für jeden richtigen Tipp gibt es Punkte. So geht es reihum, und natürlich tippt man auch auf die Gebilde der anderen und kann so auch punkten. In jeder Runde wird das kreative Material gewechselt.

Das „Spiel des Jahres“ 2020 ist sehr abwechslungsreich und fördert Kreativität und Vorstellungskraft, denn die Materialien sind bewusst abstrakt und begrenzt. Spannend sind auch die Diskussionen bei der Auflösung jeder Runde.

„Pictures“: Autoren: Daniela und Christian Stöhr, PD-Verlag, ab 8 Jahren, für 3-5 Spielende, ca. 30 Minuten, Preis ca. 35 Euro

Für Zocker: „Flip 7“

„Flip 7“ verspricht auf dem Deckel des Spielekartons nicht weniger als „Das beste Kartenspiel aller Zeiten!“. Auch wenn dieser Werbespruch augenzwinkernd übertrieben ist, bietet sich großer Spaß mit ganz einfachen Regeln. Jeder Spieler steht jede Runde vor einer simplen Entscheidung: Nehme ich noch eine Karte oder höre ich auf?

Es gilt, Karten zu sammeln, die einen insgesamt möglichst hohen Wert ergeben. Dabei gibt es jede Zahl - bis auf die 0 - so oft, wie es ihr Wert sagt: Die 1 einmal, die 12 zwölfmal. Reihum ist jeder mal der Kartengeber. Sobald vor einem Spieler der gleiche Wert zum zweiten Mal aufgedeckt wird, bekommt er keine Punkte. Dies ergibt ein Spiel mit spannendem Zocker-Erlebnis, bei dem man sich auch diebisch freuen kann, wenn die Mitspielenden ihr Glück überreizt haben. Dazu sorgen Sonderkarten für Überraschungsmomente. Das Spiel kommt so gut an, dass es derzeit nur schwer zu bekommen ist. Schneller Nachschub ist aber schon angekündigt.

„Flip 7“: Autor: Eric Olsen, Kosmos, ab 8 Jahren, für 3-18 Spielende, ca. 20 Minuten, Preis ca. 15 Euro

Für kluge Köpfe: „QuizWiz“

Ein Geographie-Quiz mag sich für viele erst einmal trocken anhören. In „QuizWiz“ geht es jedoch darum, passende Länder für Aussagen aus ganz unterschiedlichen Kategorien zu finden. Beispiele sind: Hier gibt es aktive Vulkane. In diesem Land wurde schon einmal ein Formel-1-Rennen ausgetragen. Hier waren die Simpsons schon einmal.

Alle am Tisch gewinnen gemeinsam, die Kommunikation ist eingeschränkt, so dass nur in bestimmten Momenten über richtige Lösungen diskutiert werden kann. Dabei kommt es nicht nur auf eine gute Allgemeinbildung an: Antworten können sich auch erschlossen werden oder es hilft ein gutes Bauchgefühl. Aus welchen Ländern kamen die Passagiere auf der Titanic? Als Antwort auf diese Frage kennt sicher niemand die genaue Liste - eine Vermutung, woher die Personen an Bord waren, dürfte aber jeder haben.

„QuizWiz“: Autor: Rodrigo Rego, Brain Games/Asmodee, ab 10 Jahren, für 1-5 Spielende, ca. 20 Minuten, Preis ca. 20 Euro

Für Zwei: „Agent Avenue“

Thematisch wollen sich bei diesem Kartenspiel zwei ehemalige Spione in einer Vorstadtsiedlung gegenseitig auskundschaften. Dafür werden charmant gezeichnete Tier-Nachbarn rekrutiert, die dem Gegner auf die Schliche kommen sollen. Das schnell gespielte Katz-und-Maus-Spiel ist eine klassische Verfolgungsjagd auf einem kleinen Spielbrett. Wer durch geschicktes Sammeln von Kartenkombinationen den anderen mit seiner Figur zuerst einholt oder am Ende dem anderen näher ist, gewinnt „Agent Avenue“.

Kern des Spiels ist der Mechanismus, dass immer zwei Karten ausgespielt werden: Eine offen, eine verdeckt. Der Gegner muss dann genau eine davon auswählen. So entstehen spannende Momente und Bluffs. Es gibt zwar eine Variante für drei und vier Spieler, aber eigentlich ist es als Duell konzipiert und da auch am stärksten. Auch perfekt für den Urlaub.

„Agent Avenue“: Autoren: Christian und Laura Kudahl, Nerdlab Games, ab 8 Jahren, für 2-4 Spielende, ca. 10-15 Minuten, Preis ca. 20 Euro.

Für Kombinierer: „Castle Combo“

„Castle Combo“ ist sicher das komplexeste Spiel auf dieser Liste, die Regeln sind jedoch immer noch überschaubar. Aus einer Auslage werden insgesamt neun Charaktere angeworben und in einem 3x3-Raster platziert. Dabei stehen Bewohner mit unterschiedlichen Fähigkeiten aus einem mittelalterlichen Schloss und einem Dorf zur Auswahl.

Es gilt, Figuren zu finden, die in Kombination die meisten Siegpunkte bringen. Dabei ist eine Partie schnell gespielt - und schon in der nächsten lässt sich eine steile Lernkurve feststellen.

„Castle Combo“: Autoren: Grégory Grard, Mathieu Roussel und Stéphane Escapa, Kosmos, ab 10 Jahren, für 2-5 Spielende, ca. 25 Minuten, Preis ca. 20 Euro