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Ich-AG Ich-AG: Thalenser lässt die Sero-Idee aufleben

Von Detlef Anders 15.04.2004, 16:03

Thale/MZ. - Mit Flaschen und Gläsern hat Klaus Steinke aber nichts am Hut. Nachdem in den zurückliegenden Jahren die Preise für Altpapier, das zur Herstellung der verschiedensten Sorten von Papier nötig ist, ständig gestiegen sind und viele Unternehmen die Entsorgung ihres Altpapiers teuer bezahlen müssen, sieht Steinke für seine Existenzgründung nach 18 Monaten Arbeitslosigkeit eine Perspektive. "Seit fünf Jahren machen das Bekannte in Sachsen", erklärt er die Ideenfindung. Was in Sachsen läuft, könnte auch im Landkreis Quedlinburg funktionieren. Am Thalenser Netto-Markt wird der 46-jährige Familienvater täglich außer sonntags von zehn bis elf Uhr gebündelte Zeitungen, Zeitschriften und Kataloge aufkaufen. Am Dienstag stehen Quedlinburg (Parkplatz Kleers-V-Markt), am Mittwoch Gernrode (Parkplatz Kondi) und am Donnerstag Ballenstedt (Parkplatz Lidl) jeweils von 14.30 bis 16.30 Uhr auf dem Tourenplan.

Bei größeren Mengen sind auch Abholungen möglich. Klaus Steinke hofft, dass das Angebot auch von Kindergärten, Grundschulen und Vereinen angenommen wird, die von dem Erlös ihre Feiern finanzieren könnten. "Ich kaufe das Altpapier zum Tageshöchstpreis auf", berichtet der Maschinenbaumeister, der einst als Lehrmeister für Polytechnik im EHW arbeitetet. Für zehn Kilo Papier gibt es 25 Cent. Alexander Werner, ein 17-jähriger Lehrling bekam so 1,50 Euro für seine Fuhre Altpapier. "Ich finde die Sache ziemlich gut, weil man weiß, dafür bleiben Bäume stehen. Seine 61 Kilogramm Altpapier hat er mit Freunden in recht kurzer Zeit gesammelt. Er träumt von einer eigenen Wohnung oder irgendwann einem eigene Motorrad oder Auto.

Klaus Steinke will jedoch nicht allein von den Bürgern das Altpapier aufkaufen, sondern auch von Gewerbetreibenden. Insbesondere Bestellcenter oder Reisebüros, bei denen regelmäßig Kataloge entsorgt werden müssen, oder Behörden, bei denen Akten entsorgt werden müssen, und Märkte, die Pappen entsorgen müssen, zählen zu seiner Zielgruppe. Das Altpapier wird er in der Anfangszeit nach Langeln bei Wernigerode bringen. Später könnte er einen eigenen Container von der Münchner Akten- und Datenvernichtungsgesellschaft, die in Krostitz in Sachsen eine Zweigstelle hat, bekommen.