Homogener Klang im großen Kirchsaal
Aschersleben/MZ. - Diesem Werk wurde ein Zitat über das Begräbnis Mozarts vorangestellt: "Kein Freund war bei der Begrabung . Als Konstanze (Mozart) den Friedhof besuchte, fand sie einen neuen Grabwärter, der nicht mehr im Stande war ihr zu sagen, wo ihr Mann begraben worden war."
Langsam entwickelte sich aus der einstimmigen Melodie mit gehaltenen gedämpften Notenwerten allmählich über die Zwei- und Dreistimmigkeit der Klang des vollen Orchesters. Dieses nicht sehr lange Stück konnte durchweg mit einer enormen Spannung und Ausdruckskraft überzeugen, der es nicht an dynamischen Akzenten fehlte. Die Übergänge zwischen Piano und Forte waren stets fließend und von einer faszinierenden Harmonik getragen, in der es nicht an spannungsreichen Vorhalten fehlte, die, kaum dass sie eine Auflösung erfuhren, auch schon wieder neue Spannungen aufbauten. Interessant war die Aufstellung des Orchesters: Die Celli waren zwischen den Violinen und den Bratschen platziert, was einen verstärkten räumlichen Eindruck vermittelte.
Es folgte das Konzert für zwei Violinen d-moll von Johann Sebastian Bach, zu welchem der Gründer der Kammerphilharmonie "Ascania", Cristian Goldberg, zusammen mit dem italienischen Gast-Dirigenten des Abends, Horvath Ladislau Petru, die Solistenpartie übernahm. So wirkte der erste Satz gleich richtig erfrischend. Trotz individueller Klangfärbung jeder der Solo-Geigen konnten diese zu einem wohltuenden Gesamtklang verschmelzen. Im zweiten Satz bewegten sich mitunter Seufzer-Motive über einem weichen Klangteppich des Streicherapparates. Mit feurigem Ausdruck schloss sich der dritte Satz an, der ohne die präzise Spielweise des Orchesters nicht machbar gewesen wäre: Dieses Bachsche Konzert wurde ohne Dirigenten musiziert, wie es auch im Barock nicht unüblich war. An dieser Stelle sollte man dem Orchester einen stets homogenen Klang bescheinigen, was in so einem großen Kirchsaal bei erschwerten akustischen Bedingungen eine besondere Herausforderung bedeutet.
Schließlich erklang Musik des in diesem Jahr besonders gefeierten Wolfgang Amadeus Mozart: seine Sinfonie Nr. 29 in A-Dur. Leicht und doch kraftvoll erklang das Allegro moderato. Durch das schnörkellose Dirigat waren selbst Tonrepetitionen der kleinsten Notenwerte noch präzise. Das Andante erklang dann in einer entspannten Lockerheit. Das Menuetto endete mit einem überraschenden Schluss auf einstimmigen Tonwiederholungen, woran sich der vierte und letzte Satz anschloss und noch einmal die Musizierfreude des ganzen Orchesters erklingen ließ.
Die Kammerphilharmonie "Ascania" hat an diesem Nachmittag das geleistet, was man von einem guten Orchester erwartet. Bravo-Rufe aus dem Publikum und der Beifall haben dies unterstrichen.