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Hochwasser-Schutz Hochwasser-Schutz: Keinen Nerv für nasse Füße

03.11.2002, 14:37

Westerhausen/MZ/mp. - Der Keller stand tagelang unter Wasser und der Fußboden und die Wände ihrer Wohnung waren stark durchfeuchtet. Dank fleißiger Helfer, die die Möbel wegschafften, wurden diese nicht in Mitleidenschaft gezogen. Doch trotz des Wasserabzuges konnte die Westerhäuserin bis heute nicht wieder in ihre Wohnung ziehen. Sie hat Unterkunft in einer Gartenlaube von Bekannten gefunden, schreibt sie weiter.

Nach den jetzigen Regenfällen im August stand wieder das Wasser auf Beeten und Wegen in ihrem Garten. "Nach Aussagen benachbarter Anwohner, die schon länger hier wohnen, ist ein Grund dafür, dass der anliegende Zapfenbach nicht ausgebaggert wird", erklärt Christine Gebhardt.

In vergangenen Zeiten wurde der Bach in regelmäßigen Abständen ausgebaggert und konnte so wesentlich mehr Wasser aufnehmen. Doch das Ausbaggern gibt es seit längerer Zeit schon nicht mehr. "Der nächste Regen kommt bestimmt und ich habe keine Lust, wieder von einer Gartenlaube in die nächste zu ziehen", erklärt sie weiter. Deswegen verlange sie, so schreibt sie, das sofortige Ausbaggern des Zapfenbaches. Den gleichen Brief, der die MZ-Redaktion erreichte, wurde von Frau Gebhardt auch an den Bürgermeister von Westerhausen, Eberhard Heintze, geschickt.

"Das Problem ist uns bekannt. Der Zapfenbach kommt aus dem Harz und hat immer mal wieder Hochwasser. Außerdem geht von den Einwohnern aus Westerhausen und Blankenburg das geklärte Wasser in diesen Bach", erklärt Eberhard Heintze. Somit sei das Ausbaggern des Baches eigentlich ein überregionales Problem. Vielleicht aber löse sich dieses im Zuge des Baues der neuen Bundesstraße 6. Denn für diese müssen auch Wege geschaffen werden, um das Regenwasser ableiten zu können. Vielleicht in den Bach.

Immer wieder werde in der Gemeinde Westerhausen überlegt, eine Planung zum Ausbaggern des Baches in Auftrag zu geben. "Doch was soll ich für eine Planung Kosten ausgeben, wenn ich nicht weiß, ob der Fördermittelantrag durch kommt", so Heintze weiter. Immerhin werde der Zapfenbach zweimal im Jahr von dem Unterhaltungsverband Selke / Obere Bode beräumt. Doch für mehr müsse es eben eine Planung geben. Sonst sind dem Unterhaltungsverband die Hände gebunden. Den Schaden, den Familie Gebhardt erlitten hat, ist zur Regulierung weitergeleitet worden und noch in Bearbeitung", informiert der Bürgermeister weiter. Auch von der Gemeinde haben Gebhardts einen Zwischenbescheid bekommen, dass ihr Anliegen in Bearbeitung sei.

"Dieses Problem gibt es bereits seit 1997. Seit dieser Zeit müsste die Gemeinde eine Planung zum Ausbaggern in Auftrag geben", erklärt Rolf Langhammer, Fachbereichsleiter Bauen. Und ohne diese Planung kann es eben keinen positiven Fördermittelbescheid geben. Die Finanzierung muss im Haushalt aufgenommen werden, denn für Hochwasserschutz und damit für die Planung, sei eben nun mal die Gemeinde zuständig.