Paul Bertrams Hobbyfotograf Paul Bertrams Aschersleben: Senior geht nicht ohne Fotoapparat aus Haus

Aschersleben - Der Spürsinn für das richtige Motiv liegt Paul Bertrams offensichtlich im Blut. Schon von Berufswegen. Schließlich war der heutige Pensionär jahrzehntelang Kriminalist. Das Handwerk dafür erlernte er unter anderem an der Polizeischule in Aschersleben und später - im Studium zum Diplomkriminalisten - an der Humboldt-Universität in Berlin.
Danach verschlug es den gebürtigen Neudietendorfer wieder nach Aschersleben, wo er diesmal - ab 1972 - als Lehrer an die Polizeischule kam. Mit einem Fotoapparat umzugehen, das gehörte schon damals auch irgendwie dazu. Bis zum ambitionierten Hobbyfotografen dauerte es aber etwas länger.
Das Fotografieren lernte Bertrams auch an der Polizeischule in Aschersleben
Um genau zu sein, bis zur Landesgartenschau, die im Jahr 2010 in Aschersleben stattfand. Die sorgte bei Paul Bertrams für den Aha-Effekt als er mitten unter Hunderten Menschen stand, die sich in den Farben eines Regenbogens gekleidet hatten.
Dabei sei ihm ein junges Mädchen, dunkelhäutig und in rotem T-Shirt vor das Objektiv seines Fotoapparates geraten, das ihn als Motiv faszinierte. Den Fotoapparat habe er damals noch eher zufällig dabei gehabt, sagt er heute.
Inzwischen sei es fast undenkbar, ohne die Kamera aus dem Haus zu gehen. Fast täglich unternimmt der Ascherslebener eine Exkursion in die nähere - und manchmal auch weitere - Umgebung. Das sei für ihn Entspannung pur.
Der erste Blick nach einem möglichst spannendem Motiv gilt aber schon am Morgen dem Geschehen vor dem eigenen Fenster. Dort präsentieren sich nicht selten Vögel, Eichhörnchen, Rehe und sogar Waschbären und Dachse. Zahlreiche dieser im Hausgarten entstandenen Aufnahmen konnten die MZ-Leser unter der Rubrik „Das schöne Leserfoto“ bereits in der Zeitung bewundern.
Viele Motive von Betrams wurden schon der Rubrik „Das schöne Leserfoto“ in der MZ gedruckt
Eigentlich habe er nie eine Digitalkamera, ein Handy und einen Computer gewollt, lacht Paul Bertrams. Dass es dabei nicht blieb, habe an den Kindern gelegen. Die schenkten dem Vater einfach die Dinge, auf die der eigentlich verzichten wollte.
Und peu à peu vervollständigte sich die Ausrüstung. Teleobjektiv und Stativ gehören längst dazu. Für die Tier- und Landschaftsfotografie seien sie unverzichtbar, sagt der Semi-Profi.
Mit einem seiner Fotos hat er sogar schon eine ganze Region in Erstaunen versetzt. Zu sehen ist der Brocken mit dem Bad Harzburger Burgberg im Vordergrund. Als das Foto in der Goslarschen Zeitung abgedruckt wurde, zweifelten zahlreiche Leser an dessen Echtheit.
Goslarsche Zeitung druckte ein „legendäres Brockenfoto“ von Paul Bertrams
Sie vermuteten eine technische Manipulation. Den meisten war die von Paul Bertrams gewählte Perspektive in der Realität noch nie so aufgefallen. Die Zeitung schrieb von einem „legendären Brockenfoto“.
Die Faszination an der Fotografie sei, dass sich die Natur ständig neu und anders ins Bild setzen lässt. Das hat der Ascherslebener, der auch in der Foto-Werkstatt mitarbeitet, sogar schon in mehreren Ausstellungen bewiesen. (mz)