Heimat- und Vereinsfest Frose Heimat- und Vereinsfest Frose: Wo Handtaschen durch die Luft fliegen

Frose - Gerald Klimt ist eigentlich immer in Eile. Eben noch steht er im blau-weiß-gestreiften Festzelt mitten auf der Bühne, um die Ascherslebener Butze-Kids anzukündigen, die den Frosern bei ihrem Heimat- und Vereinsfest den Nachmittag mit coolen Tänzen versüßen wollen. Um schon im nächsten Moment sein grünes Vereins-T-Shirt gegen ein blaukariertes Hemd einzutauschen. Denn genau wie seine Vereinsmitglieder wird auch der Chef des Heimatvereins eben mal schnell zum Model für die AWG-Modeschau umfunktioniert. Doch nicht lange, dann hat er selbst schon wieder das Mikro in der Hand. Und vergibt die Preise für das inzwischen traditionelle Kinderfasswerfen. „Donnerwetter“, entfährt es ihm, als er die Weiten verliest.
So hat der Drittplatzierte Max Lier das Fass aus 4,50 Meter Entfernung über die 1,20 Meter hohe Stange geworfen. Der Zweitplatzierte Gerry Reinecke aus fünf Metern und Sieger Bennet Klimpke sogar aus 5,50 Metern Entfernung. „Ich hoffe, das ist für dich Ansporn, wenn du später an die großen Fässer darfst“, drückt er dem Jungen Urkunde und Medaille in die Hand und kündigt schon wieder den Handtaschenweitwurf der Damen an, den am Ende Theresa Kleist mit 11,10 Metern und einem neuen Rekord für sich entscheidet. Gefolgt von Claudia Gleichner und Katja Breyer.
„Das Team hier arbeitet richtig gut zusammen, sonst kann man das gar nicht auf die Beine stellen“, nickt er zu den Mitgliedern des Heimatvereins, die an ihren lindgrünen T-Shirts zu erkennen sind, hinüber. Die sind überall auf dem Festplatz zu entdecken, stehen hinter dem Tresen, kümmern sich um die Stars und Sternchen, die für das Unterhaltungsprogramm sorgen, und begleiten die Wettkämpfe, die zum Markenzeichen des Heimat- und Vereinsfestes geworden sind. Denn neben den Kindern und Damen messen sich auch die Herren. Und zwar im Fasswerfen, das dieses Mal Norman Träger mit 6,50 Meter Weite gewonnen hat. Mit der gleichen Weite folgen auf Platz 2 Marc Reichelt, auf Platz 3 Christopher Werle. Hier zählte jedoch, bei welchem Versuch sie es schafften. Träger im zweiten, Reichelt im fünften, Werle im neunten. „Aber er hat nicht aufgegeben“, so Klimt. Doch auch Tage vorher schon haben sich die Mitglieder - 38 hat der Verein, die jüngsten sind 18, das älteste 60 - abgemüht: die Zelte aufgebaut und die Sitzgarnituren herbeigeschleppt, das Areal für die Wettkämpfe und die Versorgung vorbereitet.
Unterstützung gab es aber wie immer auch von den anderen Vereinen des Ortes. Die Schützen, die zur gleichen Zeit ihr Schützenfest feiern, steuern den Schützenumzug bei und beteiligen sich am Fackelumzug. Die Feuerwehr sorgt mit ihrer Gulaschkanone, aus der es verführerisch duftet, für einen wahren Menschenauflauf. Und die Karnevalisten sind verantwortlich für unterhaltsame Stunden.
„Wir versuchen immer, den Leuten etwas Neues zu bieten - und das mit wenig Geld, das ist nicht ganz einfach“, gesteht Gerald Klimt. Doch den Besuchern, die sich gemütlich im Festzelt versammelt haben, während draußen auf dem Platz Kinder- und Kettenkarussell ihre Runden drehen, gefällt es.
Selbst, als es zu tröpfeln anfängt und sich das dann in einen starken Regen verwandelt. „Wenn das nun mal so ist, dann ist es eben so“, schaut Klimt in den wolkenverhangenen Himmel. „Wir hatten ja all die anderen Jahre immer Glück!“
(mz)