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Harzer Uhrenfabrik Gernrode Harzer Uhrenfabrik Gernrode: Uhrwerk vom Turm geholt

Von Gerd Alpermann 24.06.2003, 16:31

Gernrode/MZ. - So wird im Innenhof unserer Fabrik in etwa sechs Wochen das mechanische Uhrwerk auf einem eigens dafür zu bauenden Turm aufgestellt und voll funktionsfähig sein."

Den vielen Touristen, aber auch Schulklassen, kann dann die mechanische Funktionsweise einer Turmuhr anschaulich erklärt werden. In den kommenden Wochen wird das Uhrwerk generalüberholt, erhält ein Zifferblatt und über der Zwölf die Darstellung des Turms und der gesamten ehemaligen Stephani-Kirche. Neben dem Uhrwerk wird auch ein Geläut mit zwei Glocken funktionsfähig gemacht, so dass jede Viertelstunde die Zeit akustisch angezeigt wird. Zusammen mit Heimatforschern soll zudem die Geschichte der Stephani-Kirche aufgearbeitet werden. Danach ist vorgesehen, neben dem Uhrwerk eine Informationstafel zu platzieren, wann aus dem Gotteshaus, von dem heute nur noch der Kirchturm existiert, eine Schule wurde.

Auch wenn die Produktion von Kuckucksuhren den Schwerpunkt darstellt, hat sich der Tourismus zu einem weiteren Standbein entwickelt. Heute arbeiten 15 von 50 Mitarbeitern für diesen Bereich. Zu Ostern wurde erneut eine Erweiterung abgeschlossen, wodurch 80 Personen in einem Raum der Gaststätte Platz finden. Damit einher ging eine Verlagerung der eigentlichen Produktion auf ein dafür erworbenes Gelände im Gewerbegebiet an der Quedlinburger Chaussee, das im Oktober 2000 zunächst mit dem Versand eingeweiht wurde. Im Zentrum von Gernrode befinden sich noch solche Produktionsbereiche, die viel Handarbeit erfordern und bei denen die Besucher den Mitarbeitern über die Schultern schauen können.

Besonders stolz ist Eckhard Graßmann, dass in den elf Jahren des Bestehens der Uhrenfabrik in ihrer heutigen Form noch nie Kurzarbeit angesetzt werden musste. Dies um so mehr, weil die Ereignisse vom 11. September 2001 ein schwieriges Jahr bescherten. 80 Prozent des Exports, der wiederum 70 Prozent der Gesamtproduktion ausmacht, werden in den USA getätigt. Insgesamt erhalten Partner in 29 Länder Kuckucksuhren aus Gernrode. Keine Rolle spielte dagegen der Irakkrieg, dafür der schwache Dollar. "Da zahlt sich aus, dass wir auf einen breit gefächerten Kundenkreis setzen", bekannte der Geschäftsführer. In diesem Jahr wird schon wieder mit Optimismus in die Zukunft gesehen. Die Auftragsbücher sind bis Oktober gefüllt. "Mehr ist in unserer Branche kaum zu erwarten", betonte Eckhard Graßmann, und verweist auch auf einen neuen Großauftrag aus den USA.