Handel in Aschersleben Handel in Aschersleben: Winterschlussverkauf verläuft in ruhigen Bahnen

aschersleben/MZ - Neugierig schlendert Renate Pohle durch die Regalreihen.
Im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909 wurden Saisonschlussverkäufe erstmals reglementiert. Ein Grund war, dass bis dahin nur Beamte und Werksangehörige die Chancen auf Werksverkäufe hatten, heißt es bei Wikipedia. 1950 führte das Bundeswirtschaftsministerium die „Verordnung über Sommer- und Winterschlussverkäufe“ ein. Der Einzelhandel durfte zwei Saisonschlussverkäufe pro Jahr durchführen. Der Winterschlussverkauf fand jährlich in der letzten Januarwoche und ersten Februarwoche statt. Seit der Reform des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb 2004 können Saisonschlussverkäufe nach Belieben durchgeführt werden und sind auch nicht auf Saisonwaren beschränkt.
Ein Blick hier, einer da - und fast immer der auf das Preisschild. Sie sei heute aus dem Mansfeldischen nach Aschersleben gekommen. Etwas erledigen. Und nun nutzt sie die verbliebene Zeit, um sich in Sachen Winterschlussverkauf in den hiesigen Geschäften zu informieren. Eine schmucke Jacke sei ihr auch schon ins Auge gefallen - 50 Prozent Rabatt. Mal sehen! - vorher noch die anderen Angebote prüfen.
Gedränge am Wühltisch gehört der Vergangenheit an
Wenn der Winterschlussverkauf in eher ruhigen Bahnen abläuft, dann habe das seinen Grund, sagt die Chefin des Ascherslebener Elka-Kaufhauses, Doris Peukert. Seit die Zeiten für Saisonverkäufe nicht mehr gesetzlich reglementiert sind, sind auch die ganz großen Menschentrauben rings um die Wühltische Geschichte. Und wenn die Großkonzerne schon im Dezember mit Preisnachlässen werben, dann mache das vor allem den kleinen Händlern schwer zu schaffen. Da würden von den Großen schon Rabatte eingeräumt, bevor die Ware bei den Kleinen im Regal liegt, weiß Doris Peukert. Bei Elka bewegt sich die Rabattspanne derzeit bis zu 50 Prozent. Einzelstücke könnten demnächst noch günstiger angeboten werden. Allerdings, so die Kaufhaus-Chefin, habe die Ware einen Wert, und man könne sie nicht wahllos verramschen. Schnäppchen - vor allem bei Markenartikeln - seien aber allemal zu machen.
Frühlingsmode hält Einzug in die Läden
Jacken, wie sie der Frau aus dem Mansfeldischen ins Auge stachen, gehören beim gegenwärtigen Schlussverkauf zu den Rennern. Da sind sich fast alle von der MZ befragten Händler in Aschersleben einig. So wie Karola Christiani vom Mode-Express in der Breiten Straße. Hier richte sich das Angebot vor allem an die reifere Frau. Seit Mitte Januar werden im Mode-Express große Teile der Winterkollektion zu Rabatt-Preisen angeboten. Meist um die 50 Prozent, einzelne Stücke bis 70 Prozent - Jacken, Hosen, Pullover. Nachdem die Temperaturen doch noch einmal kräftig gefallen sind und der richtige Winter Einzug gehalten hat, gehen aber auch solche Artikel wie Mützen, Schals und Handschuhe weg wie warme Semmeln. Einen weiteren Preisnachlass schließt die Mode-Express-Chefin allerdings aus. Ein Drittel des Angebots gehöre noch zur Winterkollektion, erklärt sie, zwei Drittel schon zum Frühjahrsangebot. Übrigens genau wie in der zweiten Filiale - „Cosima“ am Holzmarkt, wo wahrscheinlich die etwas jüngere Frau das eine oder andere Schnäppchen machen könne, schmunzelt die Hederslebenerin Karola Christiani.
Schon seit Anfang des Jahres hängen die roten Schilder mit dem Prozent-Zeichen bei „Kent Clark“, direkt in der Nachbarschaft. Dass sich das Winterwetter-Blatt noch gewendet habe, sei ein Glücksfall, erzählt Filialleiterin Janet Ganzert. Wäre es nicht doch noch kalt geworden, hätte es wahrscheinlich schlecht ausgesehen. Aber so sei man zufrieden. Jacken, günstige Oberteile, Hosen und auch Mode-Accessoires finden ihre Abnehmer.
Vor allem Winterjacken werden reduziert
Nicht lange gefackelt hat Ronny Reitzig, der sein Sportgeschäft im Elka-Kaufhaus betreibt. Kurz nach Weihnachten ließ er die Preise für eine Reihe von Artikeln sinken. Auch bei ihm sind es vor allem die Wintersportjacken, die preisreduziert angeboten werden. Und wer mit seinen Kindern so richtig Schlitten fahren möchte, auf den warten beispielsweise preisreduzierte Rodel. Die sind inzwischen schon für 39 Euro zu haben. Keine Chance auf Schnäppchen haben hier allerdings diejenigen, die sich noch schnell mit Ski eindecken wollen. Die „Kunststofflatten“ geraten langsam aber sicher zur Mangelware. Selbst die Industrie könne nicht mehr wie gewünscht nachliefern, weiß Ronny Reitzig.
Bis zum heutigen Samstag veranstaltet der Hellweg-Baumarkt an der Güstener Straße noch eine Winterschluss-Verkaufsaktion. 30 Prozent gibt es da beispielsweise auf Streusalz und Schneeschieber. Apropos Schneeschieber - die werden immer nur gekauft, wenn tatsächlich Schnee fällt, hat Marktleiter Andreas Müller beobachtet. Winterschlusspreise werden hier aber auch für Kamine, Werkzeuge, Baustoffe und anderes geboten.
