Halloween im Zoo Aschersleben: Halloween im Zoo Aschersleben: Wo Gevatter Tod und der Werwolf lauern

Aschersleben - Eine menschlich wirkende Gestalt liegt auf dem Boden unweit der alten Burg im Ascherslebener Zoo. Nur eine Kerze erhellt die Gestalt mit den langen Haaren. „Lebt die?“, will ein Kind wissen. „Nein“, sagt ein Vater und verweist auf Spielzeugspinnen, die mit einem Blasebalg bewegt werden.

Doch als die Gestalt plötzlich aufspringt, ist das Geschrei vor Schreck groß. Manch ein Kind muss beruhigt werden. Denn: Es ist Gespensternacht im Zoo in Aschersleben.

Auch wenn Halloween offiziell erst am Tag danach ist, lässt es die Ascherslebener Kulturanstalt am Mittwochabend wieder kräftig gruseln. Und der abendliche Zoorundgang ist äußerst beliebt. 700 bis 800 Gäste folgen Zooleiter Alexander Beck durch den von unzähligen Kerzen, 100 Fackeln, 100 Meter Lichterketten und wirklich grusligen Kürbissen illuminierten Zoo.

Der Baumstamm im Dunkeln entpuppt sich im Licht der Handy-Funzel als Lama. Die Flamingos sind in ihrem beleuchteten Häuschen gut zu sehen, auch die schon schlafenden Ozelots oder die Bewohner des kleinen Tropenhauses.  Viele der Kinder und ihre Eltern sind fantasievoll-schaurig kostümiert.

Hinter dem Eingang wartet Gevatter Tod mit seinem angeketteten Werwolf auf sie. „Provoziert ihn nicht, der kann beißen“, warnt Tierpflegerin Cindy Witkowski mit freundlicher Stimme im Kostüm des Sensenmannes. Werwolf Anja Recknagel knurrt wie zur Bestätigung. „Der darf heute ausnahmsweise mal raus. Aber nur an der Kette, weil der sich gern an kleinen Kindern vergreift“, erzählt „Gevatter Tod“.

Die Kostüme haben die beiden Zoo-Mitarbeiterinnen schon länger. Aber im Team sind sie erstmals unterwegs. „Das kommt gut an, die Kinder sind jedenfalls begeistert“, sagt Cindy Witkowski und wie zur Bestätigung fragt ein Junge, ob er den Werwolf mit nach Hause nehmen kann. Aber nicht alles ist heute möglich.

Alexander Beck erklärt den Besuchern, was es Neues im Zoo gibt. Er führt sie erstmals über die Baustelle des neuen Geheges für den Löwen Sambesi, erklärt vor der Litschi-Wasserbock-Anlage, weshalb dort mit neuen Baumaterialien eine Besucherplattform gebaut wurde. Dann kommt die Sprechanlage an ihre Grenzen, doch zum Glück ist das Dschungel-Café in Sicht. Hier warten gleich fünf Feuerstellen für das beliebte Stockbrotbacken mit dem Förderverein.

Aber auch Musik wie „Ghostbusters“, eine Feuershow und die Prämierung des schönsten Kostüms durch den Förderverein lassen keinerlei Langeweile aufkommen.

Linda Bünger als Chefhexe Maleficent hat mit ihrem Team von Hexen und einem Zauberer schon zuvor Leuchtstäbe verkauft und die gut zehn „Gruselkinder“ und Zoomitarbeiter geschminkt, die im dunklen Zoo die Kinder erschrecken sollten.

Schon Tage zuvor hatten die Vereinsmitglieder 40 Kürbisse ausgehöhlt und Gesichter oder Gestalten hineingeschnitzt. „Ich denke, wir haben den Zoo schön dekoriert“, sagt Ellen Hilscher stolz. Ihre Tochter Pia (14) hat als Gruselkind mit dazu beigetragen.

„Wir sind seit 17 Jahren jedes Jahr hier oben, bis auf die zwei Jahre, wo die Veranstaltung mal Pause machte“, sagt Halloween-Fan Ingo Diron, den Ehefrau Margit als Gespenst geschminkt hatte. Wie auch Sohnemann Moritz (7). „Dieses Jahr ist noch mehr gestaltet, es ist mehr beleuchtet“, hat er festgestellt.

Auch mehr Tiere als in anderen Jahren haben sie gesehen. Schließlich führt Alexander Beck die Halloween-Fans diesmal auch in weiter entfernte Regionen des Zoos. „Es ist bombastisch, das muss man sagen“, sagt Beck nach seinem ersten Halloween-Rundgang als Zoo-Chef begeistert.

Schon zwei Tage zuvor hätten seine Mitarbeiter angefangen, die Anlage zu dekorieren. Er lobt sowohl diese als auch die Mitglieder des Fördervereins. „Wir haben da richtige Künstler darunter“, zeigt er auf besonders gelungene Kürbisschnitzereien. (mz)