Grundstücksmarktbericht Grundstücksmarktbericht: Bohnstedt: Abkühlung bei Grundstückspreisen
Wernigerode/Quedlinburg/MZ. - Die Talsohle ist durchschritten, die Grundstückpreise im Harz normalisieren sich. Diese Aussage vor Medienvertretern traf Dieter Bohnstedt vom Katasteramt Wernigerode.
Die Feststellung des Vorsitzenden des 21-köpfigen Gutachterausschusses fußt auf dem jetzt erschienen Grundstücksmarktbericht der Kreise Wernigerode, Halberstadt und Wernigerode, der jedes Jahr von dem für die drei Kreise zuständigen Katasteramt mit Sitz in Wernigerode herausgegeben wird. Der 110 Seiten umfassende Bericht stützt sich dabei auf auf eine anonyme Auswertung von rund 3 800 Grundstücks- und Immobilienkaufverträgen aus dem Vorjahr, bei denen in den drei Kreisen allein 120 Millionen Euro an Umsatz im Handel mit bebauten Grundstücken umgesetzt wurden.
"Die stärksten Veränderungen sind, wie in den Vorjahren, beim Erwerb von Wohneigentum zu beobachten", stellte Bohnstedt fest. In diesem Bereich vollzieht sich am deutlichsten die Kurskorrektur der vorausgegangenen jahrelangen Überbewertungen. Rund 25 Prozent weniger Umsatz sei auf dem Immobilienmarkt zum Vorjahresvergleich erzielt worden. Der Grund: Der Boom nach Eigentum an Haus und Grund, wie Anfang der 90er Jahre, ist seit etwa 1996/ 97 vorbei. Das Ablaufen der Sonderabschreibungen im Fördergebiet sei neben der Sättigung des Marktes ein Grund dafür. Die Preise für neue Immobilien und Grundstücke seien damals aufgrund der hohen Marktnachfrage "überhitzt" gewesen. Nun befinde sich der Markt in der Abkühlungsphase. Ein Pech für diejenigen, die ihr Haus und Grundstück verkaufen müssen.
Regionale Unterschiede gebe es beim Erwerb von neuerschlossenen, unbebauten Baugrundstücken für den Wohnungsbau. Im Durchschnitt betrug der Kaufpreis in den drei Kreisstädten 60 Euro pro Quadratmeter.
In den Dörfern dagegen liegt er bei 45 Euro. Dennoch sei in der Region der Quadratmeterpreis relativ günstig. Im Vergleich: In Wolfenbüttel beträgt er 90 Euro. "Mit dem Bau der B 6n wird auch dieser Preis wieder anziehen", ist sich Behördenleiter Manfred Koch sicher. Viele würden dann in den großen Städten arbeiten und in kleinen Orten lieber wohnen wollen. Der Trend im vergangenen Jahr scheint ihm Recht zu geben: Der Kaufpreis von unbebauten Wohn-Grundstücken erhöhte sich gegenüber dem Jahr 2000 um fünf Euro pro Quadratmeter. Bis vor den Toren Wernigerodes wurde die B 6n bereits fertiggestellt.
Konjunktur hatten im vergangenen Jahr vorwiegend sanierungsbedürftige Wohnhäuser. Von den 460 Kaufabschlüssen in den drei Kreisen stammen rund 80 Prozent der Häuser vor dem Baujahr 1949.
Der Kaufpreis betrug im Durchschnitt 74 000 Euro. Reihenhäuser- oder Doppelhaushälften gingen für durchschnittlich 90 000 Euro unter den Hammer. Rund 1 000 Euro pro Quadratmeter musste derjenige auf den Tisch legen, der sich eine Eigentumswohnung kaufen wollte. Beim Ackerlanderwerb blieben die Preise stabil. Zwischen 40 und 80 Cent betrug der Quadratmeterpreis, bei den Grünflächen waren es 30-55 Cent.
Der Grundstücksmarktbericht kann gegen eine Gebühr beim Katasteramt Wernigerode, Schlachthofstraße 6, 38855 Wernigerode, Telefon: 03943/ 9340, bestellt werden.