Glück mit der roten Klinkerfassade
ASCHERSLEBEN/MZ. - Denn eigentlich hatte er gelaubt, als er den großen Umschlag aus dem Briefkasten zog und als Absender die Stadt Aschersleben entdeckte, dass nun die Bewerbungsfotos vom Haus zurückkommen. Das sind sie nicht. Dafür hält er nun etwas anderes in den Händen: den zweiten Preis des Fassadenwettbewerbs 2009 in der Kategorie "Wohn- und Geschäftshäuser - Sanierung".
1997 haben er und seine Frau Annett das Haus Unter der Alten Burg gekauft. Wie es dazu kam? "Ich war schon immer fasziniert von diesem Haus. Oft sind wir hier spazieren gegangen und das Haus war von rotem Wein bewachsen. Die Lage ist schön und ruhig und die Bauart ist toll. Das Grundstück allerdings war total verwildert. Aber es stand leer. Das Haus war mein Traum", erklärt er. Also hat er sich darum bemüht und es auch bekommen.
"Es ist auch bis heute mein Traum geblieben. Obwohl es jede Menge zu tun gab. Erst haben wir nur die unterste Etage saniert. Sogar Wände entfernt. Vor zwei Jahren dann den Dachstuhl ausgebaut", erinnert er sich noch gut. Doch den größten Brocken hat er sich bis zum Schluss aufgehoben: die Sanierung der Fassade.
Das Haus wurde 1890 in Klinkerbauweise errichtet. "Und genau diese sollten auch wieder zu sehen sein", berichtet er. Ende 2007 haben sie dann mit der aufwendigen Arbeit begonnen. Der tolle Wein, der das Haus so romantisch umwachsen hatte, hatte er zu diesem Zeitpunkt schon längst entfernen müssen. Nicht nur die Fassade hatte dieser arg kaputt gemacht, auch das neue Dach sollte nicht weiter davon in Mitleidenschaft gezogen werden. Und weil die alten Klinker sich nicht entsäuern ließen, so mussten sie mit Sandstrahl bearbeitet werden. Jede einzelne Fuge wurde anschließend neu verputzt.
"Diese Arbeit hat eine Spezialfirma aus Blankenburg übernommen. Ende Oktober stellte sie das Gerüst am Haus auf. Und erst Ende Januar konnte sie es wieder abbauen." Zeitgleich erneuerte Familie Hulsch auch die Zaunanlage - die Säulen in Klinkerbauweise und dazwischen kunstschmiedeeiserne Zaunelemente.
Die Ansicht des Hauses runden nun auch noch die roten Fensterrahmen ab, die schon 1998 eingesetzt wurden. "Ich hatte das Haus damals fotografiert und auf dem Foto die Fensterrahmen mit einem Rotstift nachgezeichnet. Das sah toll aus. Als allerdings die Fenster dann eingesetzt wurden, waren wir ganz schön erschrocken. Auf dem ersten Blick sah es krass aus. Doch dann fand ich es passend, markant und toll. Nicht anders möchte ich mir unser Haus nun vorstellen. Die Fenster, die Fassade und auch die Zaunanlage - alles passt herrlich zusammen", meint er stolz.
Schon vor dem Fassadenwettbewerb der Stadt sei er auf die Fassade und die Fenster positiv angesprochen worden. Nun freue er sich noch mehr, dass es mit dem Preis geklappt hat. "Es gibt so viele schöne sanierte Häuser in Aschersleben. Vielleicht würden sich noch mehr Privatleute an dem Wettbewerb beteiligen, wenn man nach privat und Unternehmen in den einzelnen Kategorien trennen würde", schlägt er vor. Das würde den Anreiz noch vergrößern. Denn wer ein Haus hat, der hat immer etwas daran zu tun. Und so mancher kann dann für diese Arbeit gewürdigt werden. Auch bei ihm werde es früher oder später noch einige bauliche Veränderungen geben. Die Pläne dafür habe er längst im Kopf...