Glocke in Marienkirche Drohnsdorf Glocke in Marienkirche Drohnsdorf: Nur noch selten zu hören

Drohndorf - Sie steht romantisch inmitten des Ortes und fällt trotzdem kaum auf. Doch die St. Marienkirche in Drohndorf birgt wahre Schätze. Vor allem im Kirchturm. „Hier gibt es einiges zu entdecken“, bestätigt Pfarrer Mathias Kipp und zieht einen großen Schlüssel aus der Manteltasche, um die schwere Turmtür zu öffnen. Eine schmale Wendeltreppe führt nach oben und man kommt nicht umhin, die Seitenwände beim Aufstieg zu streifen. So dass am Ende des Rundgang der Mantel des Pfarrers ganz schön gelitten hat.
Trotzdem war der Besuch des Turmes das wert. Ganz stolz können die Drohndorfer auf die beiden alten Glocken sein. Denn die älteste stammt aus dem Jahr 1079. „Sie gilt in Deutschland als die älteste noch funktionierende Glocke“, weiß Pfarrer Kipp und auch, dass diese damit viel älter ist als die Kirche selbst. Denn diese wurde im Jahr 1256 das erste Mal erwähnt.
Die Glocke hat eine Inschrift, die einst der Ballenstedter Hofprediger Schubert entziffert hat. In dieser Inschrift ist auch die Jahreszahl zu erkennen. Schubert hat dieses Wissen in einem Buch im Jahr 1896 veröffentlicht.
Die Bronzeglocke ist etwa 60 Zentimeter groß. „Sie ist eine Bienenwabenglocke. Weil sie in ihrer Form einer solchen ähnelt“, klärt Kipp auf. Sie hat einen speziellen Platz und hängt etwas abseits von den drei anderen Glocken, die neben ihr riesig erscheinen. Nur selten wird diese alte Glocke betätigt. „Sie ist unsere Taufglocke. Immer, wenn jemand seinen Nachwuchs in dieser Kirche taufen möchte, wird sie geläutet“, sagt Pfarrer Kipp und bedauert, dass das höchstens alle zwei Jahre einmal vorkommt.
In diesem Jahr öffnen wir im Advent wieder Türen. Türen zu Orten, an die nicht jeder kommt. Ob Kranführerhaus, Rathauskeller oder Wasserturm. Lassen Sie sich überraschen!
Auch die Glocke, die ganz in der Nähe hängt, ist etwas Besonderes. Sie bringt stattliche 700 Kilogramm auf die Waage, stammt aus dem 13. Jahrhundert und verfügt über Kruzifixdarstellungen. Diese Glocke ist Maria geweiht. Allerdings hat die Glocke einen Riss und müsste von einer Spezialfirma geschweißt werden. „Die Kosten von 1200 Euro dafür können wir leider nicht aufbringen“, sagt der Pfarrer.
Dabei wurde schon viel in die Drohndorfer Kirche investiert. Zum Beispiel ist der Aufgang seit 2010 neu. Zuvor musste das oberste Geschoss, wo es das Falkenauge gibt, noch mit einer Leiter erklommen werden. „Jetzt können wir die Kinder aus der Schule und aus Kindergärten über eine Treppe hierher bringen und sie können von April bis zum Spätsommer den Falken und dessen Nachwuchs beobachten“, erklärt der Pfarrer und zeigt auf einen Fernseher, der das Bild von einer Kamera überträgt, die auf das Nest gerichtet ist. Vor zwei Jahren wurde in der Kirche eine Infrarotheizung eingebaut. Zu entdecken gibt es auch ein großes Uhrwerk. „Eigentlich wollten wir das auf den Wertstoffhof bringen, als wir die Uhr auf digitale Technik umgestellt haben“, gibt er zu. Doch ein Uhrmacher mit Liebe für solch alte Technik hat das Uhrwerk repariert. Nun ist es zum Ausstellungsstück geworden. (mz)


