Gildefest in Aschersleben Gildefest in Aschersleben: Wie eine große Familie

Aschersleben - #Ob Rentner mit Rollatoren, Familien mit Kinderwagen, Jugendliche, Erwachsene, Single oder Pärchen. Ob auf der Herrenbreite, der Vorderbreite, dem Markt oder in der Taubenstraße: Ascherslebens Innenstadt verwandelte sich am vergangenen Wochenende wieder zu einem großen Ort der Begegnung. Überall sah man entspannte Gesichter, gab es Umarmungen, spontanes Abklatschen. Oder, wie Chef-Organisator Martin Lampadius von der Aschersleber Kaufmannsgilde sagte: „Es war das größte Familientreffen der Stadt.“
Bereits am späten Sonntagnachmittag, da war noch nicht die letzte Wurst verkauft, der letzte Song auf einer der drei Bühnen gespielt, konnte Lampadius deshalb schon ein positives Fazit ziehen. Auch ohne genaue Besucherzahlen zu kennen. „Alles war friedlich und vor allem harmonisch.“ Die nunmehr 17. Auflage des Gildefestes war aus seiner Sicht insofern ein voller Erfolg. Trotz zeitweiliger Regenschauer, trotz Kritik von Besuchern am neuen Konzept.
Das hatte weniger damit zu tun, dass erstmals auch größere Fahrgeschäfte in der Innenstadt aufgebaut waren. Einigen war seiner Aussage nach aufgestoßen, dass der Besuch der Herrenbreite an den drei Tagen für Erwachsene erstmals drei Euro kostete. Erst ab 18 Uhr wohlgemerkt. Unverhältnismäßig, hieß es da gleich. Lampadius hielt aber dagegen: „Man muss den Eintrittspreis als eine Art Kulturbeitrag sehen.“ Ohne den sei es nur sehr schwer, so hochkarätige Angebote wie Käpt’n Blaubär und Hein Blöd finanziell zu stemmen. Dass sich gerade dieses Engagement der bekannten Fernseh-Figuren auszahlte, das machte Lampadius vor allem an den Besucherzahlen fest. „Der Platz vor der Bühne am Sonntagnachmittag war voll.“ Die Kinder waren begeistert.
Unabhängig von der Resonanz auf die beiden lebensgroßen Figuren aus Plüsch, wird es diese neue Kulturabgabe wohl auch bei einer neuerlichen Auflage im kommenden Jahr geben, kündigte der Kaufmannsgilde-Chef an. „Wir wollen überall gleiche Bedingungen, die Bühnen und die Schausteller sogar noch weiter zusammenführen.“
Ohnehin macht der Anteil der Eintrittspreise laut Lampadius nur einen Teil der Gesamtkosten von immerhin rund 85 000 Euro aus. Vieles stemmten Sponsoren, auch über die Standgebühr kam ein Teil der Kosten wieder rein. Letztere hätten sich übrigens nicht erhöht. Dass Essen und Trinken mitunter dennoch mehr kostete als in den vergangenen Jahren, das lag laut dem Chef der Kaufmannsgilde schlicht am neuen Mindestlohn.
Inwiefern die lokalen Händler vom dreitägigen Fest profitierten, das konnte Lampadius am Sonntag noch nicht sagen. Immerhin: Knapp die Hälfte der Geschäfte hatte nicht nur geöffnet, gelockt wurde auch mit satten Rabatten zum Fest. Etliche Besucher schauten zumindest in die Läden. Sogar in die, die in der Breiten Straße geöffnet hatten. Die größte Einkaufsstraße blieb im Vergleich zu früheren Gildefesten zwar weitestgehend außen vor beim Programm. Das kann sich beim nächsten Mal aber schon wieder ändern. „Es kommt auf die Händler an“, sagt Lampadius. Wenn die sich wieder eine Ausweitung auf die Breite Straße wünschen, dann steht er für entsprechende Gespräche bereit.
Weitere Bilder und ein Video vom dreitägigen Gildefest gibt es im Internet unter www.mz-web.de/aschersleben (mz)