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Gewerbe-Ansiedlungen Gewerbe-Ansiedlungen: Investoren-Fang per Bord-Fernsehen?

Von Stephan Neef 24.04.2002, 13:55

Thale/MZ. - Die Stadt Thale könnte mit ihren ausgedehnten Gewerbeflächen für manche Investoren ein interessanter und profitabler Standort sein, glaubt Bürgermeister Thomas Balcerowski. Wenn die Investoren-Suche "bisher nur einen relativ geringen Erfolg" hatte, sei das auch die Folge der "herkömmlichen", aber wenig effektiven Vermarktungsstrategie.

Ein neuer Erfolgsweg führt ins Internet - der Partner ist die Standortpool AG Mertingen/Donau. Das bayerische Unternehmen hat mit einem speziellen Internet-Portal (www.standortpool.de) ein "Kontaktsystem zwischen Kommunen, die über Gewerbeflächen verfügen und Investoren, die Standorte suchen", entwickelt. Mit diesen Worten stellte Wolfhard Ristau, der Leiter des in Haldensleben eingerichteten Ost-Büros, jetzt dem Hauptausschuss das Angebot seiner Firma vor. Ein internetgestütztes Gewerbeflächen-Marketing sei für beide Seiten die modernste und Erfolg versprechendste Form der bisher oft Zeit- und Nerven raubenden Kontaktsuche und -findung. Der Unternehmer könne die gewünschte Region auswählen, seine Erwartungen an den neuen Standort eingeben und die passenden Standorte ausdrucken lassen, erläuterte Ristau.

Die regelmäßigen Inserate in "Wirtschaftswoche" und "Impulse" gehören genauso zum Leistungsangebot wie die jährlich 1 500 Werbespots des Nachrichten-Senders n-tv oder die an 31 Tagen garantierte Präsenz im Bordfernsehen der Lufthansa-Business-Class. Der Service hat seinen Preis: 10 726 Euro für ein Jahr. FDP-Ratsfrau Brunhild Wöhlbier fürchtet, dass dieses Geld "in den Sand gesetzt" sein könnte, "wenn nichts dabei herauskommt". Makler würden dagegen ein Erfolgshonorar erhalten.

Um den "Sucherfolg" müsse Thale bei standortpool.de nicht bangen, beruhigte Ristau die Skeptiker. Die 680 betreuten Gemeinden hätten im Monatsdurchschnitt sechs bis sieben Investoren-Anfragen.

Über 600 Unternehmen seien im System bereits registriert. "Ich sehe Chancen für Thale", gestand Balcerowski und empfahl, das Angebot für ein Jahr zu testen. Das Risiko sei gering. Sollte die Internet-Präsentation auch nur zu einer einzigen Betriebsansiedlung führen, hätten sich die 10 726 Euro "mehr als amortisiert". Nachdem Ristau den Einstiegspreis auf 8 317 Euro reduzierte, will der Ausschuss dem Stadtrat empfehlen, die Kosten in den ersten Nachtragshaushalt 2002 einzustellen.