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Geriatrie in Aschersleben Geriatrie in Aschersleben: Mit Sport und Musik mehr Lebensqualität

Von Kerstin Beier 18.12.2002, 18:59

Aschersleben/MZ. - Auf der Geriatrischen Station im Ascherslebener Krankenhaus ist man seit fünf Jahren auf Fälle wie die von Antonia A. oder Bertram B. spezialisiert. "Zu uns kommen überwiegend ältere Patienten mit akuten Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt, die meist von chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Arthrose begleitet werden", erklärt die Internistin Dr. Ute Junghanns, die sich auf dem Gebiet der Geriatrie spezialisiert hat. "Unser Ziel ist es, die Akutmedizin mit konsequenter Rehabilitation zu verbinden, um die Selbstständigkeit des Patienten zu erhalten oder wieder zu erreichen." Deshalb liegen Geriatrie-Patienten nicht straff im Bett, sondern sind eigentlich von morgens bis abends beschäftigt.

Der Tag beginnt mit einem Wasch-Anziehtraining und mit einem gemeinsamen Frühstück. Es folgen leichte Gymnastik, Ergo- und Musiktherapie in der Gruppe. Dies dient dazu, unbemerkt Auffassung und Koordination zu schulen und ganz allgemein neue Freude am Leben zu wecken. Nach Visite, Einzeltherapie, Mittagessen und Mittagsruhe bekommen die Patienten Massagen, Reizstrom oder andere Formen der physikalischen Therapie.

Ganz groß geschrieben wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Kliniken - von Innere über Urologie bis Chirurgie. Die Fülle der Krankheiten, mit denen es Ärzte, Schwestern und Therapeuten hier zu tun haben, verlangt nicht nur mehr Personal, sondern auch ein besonders gut eingespieltes Team, in dem Schwestern und Therapeuten "eine Einheit sind", wie es Ute Junghanns ausdrückt.

Der hohe Personalaufwand kostet im Moment erst mal mehr Geld, erspart aber spätere Pflege. "Obwohl die Erkrankungszahl pro Patient in den vergangenen Jahren zugenommen hat, ist es uns gelungen, die Kosten konstant zu halten", spricht ein wenig Stolz aus den Worten von Horst Kramer, Chefarzt der Inneren Klinik I, zu der auch die Geriatrie gehört. Dies sei ein Ausdruck effektiver Therapie, die die Kranken schnell wieder auf die Beine kommen lasse.

Sinnvoll ergänzt wird die Akutbehandlung seit drei Jahren von der Geriatrischen Tagesklinik im Haus, deren zehn Plätze ständig zu über 80 Prozent ausgelastet sind. Frau Dr. Junghanns lobt in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Hausärzten, die die Vorteile der Tagesklinik inzwischen zu schätzen wissen.

15 Arbeitstage lang lernen die Patienten hier die Rückkehr in den Alltag - wohnortnah, mit der Sicherheit der Familie im Rücken und mit dem schönen Gefühl, abends wieder in den vertrauten vier Wänden zu sein.