Gemeinderat Straßberg Gemeinderat Straßberg: Einem Zweier wird lieber einem Dreier vorgezogen
Straßberg/MZ. - Der Möglichkeiten gibt es einige. Straßbergs Abgeordnete sind sich noch unschlüssig, welches die beste Lösung bei der anstehenden Gebietsreform ist. Zur jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Bürgermeister Wolfgang Hoßbach (SPD) ein Informationsblatt vor, das alle Haushalte erhalten werden.
Darin wird erklärt, welche Möglichkeiten sich für die Gemeinde zur Kommunalreform ergeben. Orte, die Partner sein können, fehlen noch. "Ich wollte in dem Papier noch nicht mit Ortsnamen operieren", erklärte der Bürgermeister. Ohne in eine Richtung gedrängt, könne jeder unvoreingenommen darüber nachdenken.
Der Bürgermeister schlug zugleich vor, im März eine Bürgerversammlung einzuberufen. Verstärkung wolle er aus Magdeburg holen, zu mindest ein Ministerialdirigent, denn es gebe noch viele offene Fragen zur Kommunal- und Gebietsreform. Anschließend soll es parallel zur Landtagswahl am 21. April eine Bürgerbefragung geben, welchen Weg Straßberg bei der Gebietsreform einschlagen soll.
Den Ratsherren geht es vor allem darum, die vorhandenen sozialen und kulturellen Einrichtungen im Ort zu halten - genannt wurden Seniorenbetreuung, Jugendklub, Schule, Kindergarten und das Bergwerksmuseum "Grube Glasebach". Das alles gehöre zur Identität und zur Lebensqualität, unterstrichen die Abgeordneten.
Mit Blick auf die Partner, mit denen diese Vorstellungen realisiert werden können, gibt es unterschiedliche Meinungen: Zusammenschluss mit einer Nachbargemeinde oder Einheitsgemeinde als Ortsteil von Harzgerode. Da Straßberg mit rund 880 Einwohnern unter der geforderten Größe von 1 000 liegt, kommt nach dem Leitbild der Landesregierung ein Zusammenschluss mit einem anderen Ort oder die Eingemeindung in Frage.
Bedenken gibt es vor allem zu einer Dreier-Lösung mit Güntersberge und Siptenfelde. Drei sei immer schwierig, bei drei bleibe einer immer das dritte Rad am Wagen. Befürchtet wird, dass Straßberg das dritte Rad sein würde. Güntersberge werde als Stadt sicher dominieren, womit Straßberg Schule und Kindergarten verlieren könnte. Nur mit Siptenfelde zu gehen, wäre vielen Ratsherren sympathisch, doch habe sich der Nachbarort schon in Richtung Güntersberge orientiert.
Es soll aber mit allen Nachbarn gesprochen werden. Zuerst wurde da Neudorf genannt, dass eine ähnliche Geschichte habe und ebenfalls die Bergbau-Historie touristisch vermarkten wolle. Einziges Problem sei, dass die Neudorfer noch nie mit den Straßberger so richtig gut konnten. Doch auch Hayn im Nachbarlandkreis komme in Betracht.
Der Bürgermeister zeigte seine Bedenken zu einer Verbandsgemeinde auf. Sie hätte einen Gemeindedirektor und einen Gemeinderat und wäre die Fortsetzung der jetzigen Verwaltungsgemeinschaft in anderer Form, die sich aber oft als wenig effektiv erwiesen hätte. In der Verbandsgemeinde hätten die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden kein Stimmrecht in den Verbandsgemeindeausschüssen.
"Wie sollen da die Interessen der einzelnen Orte berücksichtigt werden", fragte Wolfgang Hoßbach. Bei starken Ortsteilen in einer Einheitsgemeinde sehe er größere Chancen. Da gehe es vielleicht einfacher, Profil zu zeigen, um etwas zu erreichen. Von einem Ratsmitglied wurde zudem angemerkt, dass Harzgerode, egal welche Form die Gemeinschaft annehmen wird, sowieso eine dominierende Rolle haben werde.