Furche um Furche zum besten Pflugbild
Schneidlingen/MZ. - Gerade, gleichmäßig und ausgeräumt muss sie sein, die Spaltfurche. Abwechselnd richten die Fahrer ihren Blick nach vorn und hinten. Zwischendurch steigen sie ab, messen die Furchen und den Abstand der Scharen am Pflug.
Am Sonnabend haben das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Mitte und die Agrar-Genossenschaft Schneidlingen den Amtsausscheid im Leistungspflügen für Lehrlinge und Junglandwirte in den Kategorien Beet- und Drehpflügen durchgeführt. Mit einher gingen Pflugwettbewerbe für Alttechnik und Pferdegespanne. Ausgetragen wurden sie an der Bundesstraße 180 zwischen Winningen und Schneidlingen in Höhe der Feldscheune. 16 Teilnehmer aus elf Betrieben der Kreise Aschersleben-Staßfurt, Halberstadt und Schönebeck stellten sich dem Amtsausscheid.
Unter ihnen Helko Höhne aus Groß Börnecke mit einem Vierschar-Aufsattel-Beetpflug. Für ihn ist "dabei sein alles". Und doch zeigte er sich recht zufrieden. "Flach muss die Furche sein, etwa zehn Zentimeter", nannte der Landwirtschaftsstudent mit der Tiefe ein wesentliches Bewertungskriterium. Hauptschiedsrichter Arthur Schulze erklärte es so: "Der Boden lockert sich um 30 bis 50 Prozent auf. Bei einer tieferen Spaltfurche wäre zu viel Erde da. Der Pflug würde herausspringen." Die Schwierigkeit im Drehpflügen indessen bestehe darin, einen Keil zu graben. Korrektes Abmessen sei daher unerlässlich.
"Es gibt Licht und Schatten - einige sind sehr gut vorbereitet, andere weniger", resümierte Schulze. Ein Problem sehe er darin, dass in der Praxis nur noch wenig gepflügt werde. "Pflicht ist es nicht, im Laufe der Ausbildung am Leistungspflügen teilzunehmen, aber es ist erwünscht und gut", sagte Amtsleiter Dr. Rolf Arndt. Gerade zur Erntezeit sei es allerdings nicht immer möglich, Lehrlinge und Maschinen dafür freizustellen. "Das Wetter ist nicht nur bei der Ernte entscheidend, auch beim Pflügen", so Volkmar Witzke, "heute ist es ideal." "Regnet es, rutschen die Traktoren. Bei Trockenheit ist der Boden zu hart", erklärte Edmund Reschke. Die beiden Wertungsrichter für Alttechnik zollten "ihren" Teilnehmern Respekt: "Was sie hier für Pflugbilder hinlegen, muss man einfach anerkennen."
"Aus Spaß an der Freude" nahmen Peter Liebke und Maik Rathofer an der "Gaudi" oder, wie sie es auch bezeichneten, dem "24-Stunden-Pflügen", teil. 24 Stunden - das heißt: gestartet sind die beiden am frühen Freitagabend in Stemmern; campiert haben sie neben der Feldscheune auf einem Planwagen, wie Liebke, Dachdecker und gelernter Schäfer, erzählte. Anmeldeprozedur und Wettbewerb - ihr erster Kreisausscheid - folgten, mit Micky und Bella, zwei Deutschen Reitponys, vor dem Gespann, bevor es nach der Abschlussparade am Nachmittag wieder zurück ins heimatliche Sülzetal ging.
Danke sagten die Veranstalter vom Amt sowohl den Sponsoren als auch Organisatoren. "Es ist ein Wahnsinnsaufwand, die Parzellen abzumessen und abzustecken", lobte Andreas Rebettge, Abteilungsleiter Landwirtschaft.