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Froser Dorf- und Schützenfest Froser Dorf- und Schützenfest: Fässer fliegen durch die Luft

Von Uwe Kraus 24.08.2014, 15:54
Groß war das Interesse an der Exposition von Rita Heuke auf ihrem Ausstellungshof (großes Foto). Gerald Klimt vom Heimatverein zeigt unterdessen ein Fass, das über eine 3,20 Meter hohe Latte geworfen werden musste.
Groß war das Interesse an der Exposition von Rita Heuke auf ihrem Ausstellungshof (großes Foto). Gerald Klimt vom Heimatverein zeigt unterdessen ein Fass, das über eine 3,20 Meter hohe Latte geworfen werden musste. Uwe Kraus Lizenz

Frose/MZ - Fränze, Catha, Gerald und Christiane steht auf den grünen Shirts. Sie sorgen dafür, dass auch das fünfte Froser Heimat- und Vereinsfest wieder ein Erfolg wird. „Wir sind eine ziemlich junge Truppe“, sagt Vereinsvorsitzender Gerald Klimt. „Einerseits gibt es uns erst seit 2010, andererseits sind unsere 30 Mitglieder vom Durchschnittsalter auch deutlich jünger als andere Heimatvereine.“

Ortsbürgermeisterin Christiane Kleist lobt das enge Zusammenwirken der Vereine und Bürger im Ort. Als Heimatvereinsmitglied steht sie selbst hinter dem Tresen und sorgt dafür, dass im Festzelt die Versorgung klappt.

Gleich nebenan sorgen junge Vereinsmitglieder für Kaffee und Kuchen. Fränze, eine der fleißigen Kuchenverkäuferinnen, zählt nach. „Ja, es sind 22 verschiedene Torten, Kuchen und Muffins, zwischen denen die Gäste wählen können.“ Ortsbürgermeisterin Kleist betont, dass ohne das Engagement der Vereine, so ein Fest mit musikalischem Programm, Ausstellung, Versorgung, Sport und Spiel nicht zu stemmen wäre. „Unter dem Besuchern sehen ich immer wieder Einwohner aus der gesamten Seeland-Region. Das spricht doch für Frose.“

Der Vorsitzende des Heimatvereins, der zwischen Festzelt und Fasswerfen alle Hände voll zu tun hat, zählt auf, wer sich alles zum Schützen- und Heimatfest einbringt. „Das Frauenkommunikationszentrum organisiert das Kinderschminken, der Karnevalsverein tanzt, die Jagdgesellschaft ist mit von der Partie und die Feuerwehr steht an der Gulaschkanone.“ Die 300 Portionen Suppe seien bereits nach ein und einer Viertelstunde alle gewesen. „Das ist aber noch nicht der Rekord. Wir haben es schon mal schneller geschafft.“

Bereits am Donnerstag habe das Festwochenende mit dem Fackelumzug begonnen. „Der Vorsitzende des Schützenvereins, die Bürgermeisterin und ich sind vorneweg marschiert. Da gibt es keine Konkurrenz zwischen Schützen und Heimatfreunden. Wir feiern immer am gleichen Wochenende zusammen.“

Schon beim Tanz im Festzelt mit der Live-Band „Village Boys“ zählten die Organisatoren rund 400 Besucher. Klimt verweist auf die Froser Spezialwettkämpfe und hebt das berühmte Fass hoch, auf dem die bisherigen Sieger des Freistilfasswerfens verzeichnet sind. „Da können auch in diesem Jahr die jungen Recken wieder beweisen, was sie drauf haben.“ Doch bereits am Samstagmittag zeigten Jungen und Mädchen, dass sie der erwachsenen Konkurrenz nacheifern. Doch dazu gingen sie nicht mit 50-Liter-Fässern, sondern mit kleineren Ausführungen, aber keineswegs mit weniger Einsatz an die Startlinie. Emely, die jüngste Fasswerferin, ist kaum drei Jahre alt, schwingt aber mit Hilfe der Heimatvereinsmitglieder das Fass schon kräftig. Um die Frauen bei dem spaßsportlichen Vergnügen nicht auszuschließen, erfanden die Froser das Werfen mit der Vier-Kilo-Handtasche.

Unweit von Schützenhaus und Festplatz lud Rita Heuke auf ihrem Ausstellungshof ein. Die liebevolle Präsentation von historischen Erinnerungsstücken hat bereits Tradition. Ob das Leben vor 100 Jahren dargestellt wurde, alte Küchengeräte oder wie vor zwei Jahren historisches Spielzeug, immer wieder strömen die Besucher durch ihr Hoftor. Diesmal wählte Heuke das Thema „Heiteres und Besinnliches rund um das Heiraten vergangener Jahrzehnte“. Sie erinnert daran, dass es früher nicht „mit Standesamt und Schluss abgetan“ war. „Da gab es ganz strenge Regeln, wenn die Hochzeit vorbereitet wurde.“ So findet sich in ihrer Zweitages-Ausstellung Poltergeschirr ebenso wie das Aufgebot für eine Trauung, der Sägebock steht neben der grün umkränzten Pforte. Heule freut sich, dass wieder Nachbarn und Freunde Ausstellungsstücke zur Verfügung stellten und sie viel Unterstützung bekam.

Während Friseurin Sarah Hohmann vom Salon Ines Ahrendt einen Brautkopf mit einer typischen Wasserwelle und den Figurenkopf zeitgerecht nachschminkte, zeigte Caroline König moderne Brautfrisuren, während in der Mitte der Exposition Brautkleider und Hochzeitsanzüge zu sehen sind. Selbst eine Hutschachtel der Ascherslebener Firma Wilhelm Sinke konnte aufgetrieben werden. „Sind das nicht Otto und Anna“, fragen sich zwei ältere Damen, die jedes der zahlreichen Hochzeitsfotos mit Argus-Augen betrachten, während vor dem Hoftor auf dem Festplatz bereits neue Verbindungen anbahnen.