Freikirche Freikirche: Baptistengemeinde zu Gast in Aschersleben
Aschersleben/MZ. - Zwölf Stunden Wartezeit auf dem Airport Paris, davor ein nicht minder anstrengender Flug über den großen Teich - die Amerikaner, die Montag Nacht Aschersleben erreichten, hatten eine lange Reise hinter sich. Hier wurden sie, die Baptisten aus Memphis im Bundesstaat Tennessee, zu einem einwöchigen Aufenthalt von Mitgliedern der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde erwartet.
Zur Gruppe gehören zwölf Personen im Alter von elf bis 55 Jahren, darunter ist auch eine Familie. In Deutschland möchten sie mit Gleichgesinnten Gedanken und Fragen austauschen. So freuen sie sich auf die deutsch-amerikanischen Begegnungen, die zahlreich arrangiert sind, um Ihr Land, aber vor allem ihren Glauben zu präsentieren. Für die meisten der Besucher ist es der erste Aufenthalt in Deutschland. Die "Gemeinde für Menschen" ist sehr erfreut über ihre Gäste. "Ihre Anwesenheit motiviert uns", erklärt Pastor Martin Kölli. "Sie geben uns die nötige Kraft, um die Gemeinde auszubauen und um Strukturen zu festigen."
Im März hatten die Ascherslebener Christen die Möglichkeit, ihre Glaubensbrüder in Amerika zu besuchen. In San Francisco bauten sie gemeinsam mit der dortigen Gemeinde ein Jugendcamp auf. In Amerika haben die Baptisten eigene Missionen. Durch diese knüpften sie auch im Fall Aschersleben entsprechende Kontakte und schickten das Team her, um die christliche Botschaft stärker zu verbreiten. Hier in Aschersleben wurde nach der Wende die erste evangelisch-freikirchliche Gemeinde durch Köllis Vorgänger, David Acton, gegründet.
Einige ältere Gruppenmitglieder der Amerikaner fanden recht spät zum christlichen Glauben - so auch Michael Haggard. Mit 17 Jahren schloss er sich, am Anfang einer 23 jährigen Armeekarriere, einer Babtistengemeinde in North Carolina an und ließ sich taufen. Aber wie lassen sich Wehrdienst und Christentum vereinbaren? Schließlich sollte man annehmen, dass der moderne Christ Gewalt ablehnt. Haggert stimmt dieser Meinung zwar prinzipiell zu, konnte aber das Problem für sich lösen: "Die Bibel verbietet es nicht, das eigene Land zu verteidigen - das grundlose Morden hingegen schon."
Der 42-jährige ist verheiratet und hat vier Kinder. Die zwei Jüngsten, Sally und Kati, werden von ihren Eltern sehr christlich erzogen. Sie ließen sich daher schon im Alter von fünf und sechs Jahren taufen. Die Kinder werden von ihrer Mutter Barbara zu Hause in vertrauter Umgebung unterrichtet. Dies ist in Amerika weder gesetzlich verboten noch stellt es eine Besonderheit dar, denn " home schooling" scheint für viele Eltern die optimale Lösung zu sein, ihre Kinder behütet zu erziehen. Sally und Kati sind auf jeden Fall begeistert bei ihrer Mutter zu lernen. In Deutschland ist dies noch immer ein viel diskutiertes Thema, zu dem es in absehbarer Zeit sicher keine gesetzliche Lösung geben wird.
Die amerikanischen Gäste, die während ihrer Schulzeit zum größten Teil Deutschkenntnisse erworben haben, wollen gern das Leben und die Problem der Menschen dieser Region kennen lernen. Sie selbst sind für Fragen jeder Art offen und stellen sich gern einer Diskussion. Wer also einen vielversprechenden und sicher auch unterhaltsamen Abend verbringen möchte, ist am Freitag, 18.30 Uhr, in der "Gemeinde für Menschen" zum Deutsch-Amerikanischen Begegnungsabend eingeladen.