Foto-Ausstellung Foto-Ausstellung: MZ-Fotograf Frank Gehrmann zeigt Porträts aus 23 Ländern

Aschersleben - Die Kleine schaut neugierig und etwas skeptisch. Im intensiven Blick aus klaren dunklen Augen liegt aber auch etwas Freundlich-Spöttisches. Selbstbewusst trägt sie die Zöpfchen, die das offene Gesicht umrahmen. Das Bild des ugandischen Mädchens hat MZ-Fotograf Frank Gehrmann auf einer seiner Fotoreisen aufgenommen, die er stets nicht als Reisen durch die Länder, sondern als Reisen zu den Menschen begreift.
Zusammen mit etwa 70 weiteren Porträts aus vier Kontinenten wird das Foto der Kleinen aus Uganda ab 25. Februar im Aschersleber Museum und im Bestehornhaus zu sehen sein. Die Schau steht unter dem Titel „Weltgesichter“. Das Angebot der Aschersleber Kulturanstalt (Aka) an den 48-Jährigen, eine Ausstellung zu gestalten, kam kurzfristig. Bewusst hat sich der Diplom-Journalist gegen den Vorschlag entschieden, Aschersleben-Motive zu präsentieren. Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage, in der Krieg, Terror, Vertreibung, Flucht und die Diskussion um die Asylpolitik die Schlagzeilen beherrschen, will der Fotograf mit seinen Bildern sagen: „Die meisten Menschen auf der ganzen Welt wollen einfach in Ruhe leben und arbeiten.“ So wie der Schamane aus Uganda, der kleine Fischer aus Gabun, der Wasserpfeife rauchende Geschäftsmann aus Tunesien, die Reisbauern aus Sri Lanka, die Markthändler aus Indien, der Straßenmusikant aus Frankreich oder die alte Baumwollspinnerin aus Nepal.
Keine Fotos für Reise-Hochglanz-Prospekte
Die Fotos aus 23 Ländern sind zwischen 1993 und 2014 entstanden. Sie haben nichts zu tun mit Reise-Hochglanz-Prospekten. Sie zeigen ganz unmittelbar, wie die Menschen täglich ums Überleben oder um einen bescheidenen Wohlstand kämpfen.
Vielleicht gehen sie deshalb so ans Herz. Der Fotograf nimmt die Männer, Frauen und Kinder in ihrem Alltag auf, der oft hart und voller Entbehrung zu sein scheint; der die Menschen dennoch nicht niederdrückt. Im Gegenteil: „Wir hatten oft den Eindruck: Je weniger die Leute haben, desto herzlicher begegnen sie uns“, sagt Frank Gehrmann, dem im Ausland ganz selten Aufnahmen verweigert werden. Bewusst entscheiden er und seine Freundin sich stets für Reisen, die zu anderen Kulturen führen. Immer suchen sie sich, den Rucksack auf dem Rücken, einfache Unterkünfte. „Man wird auf diesen Touren ganz gut geerdet“, sagt der Journalist. Es sei hilfreich, am eigenen Leibe zu erfahren, dass man selbst überall auf der Welt außer in Deutschland Ausländer ist. „Wir sind dort immer auf die Leute angewiesen und sind jedes Mal erstaunt, wie positiv sie reagieren.“
Er sei ein „grenzenloser Optimist“, sagt der Fotoreporter und hoffe deshalb immer noch, in Sachen Toleranz mit seinen Bildern etwas zu bewirken. Es sind Tausende von Fotos, die da in Europa, Asien, Amerika und Afrika entstanden sind. „Da fiel die Auswahl verdammt schwer.“
Nun, die Auswahl ist getroffen, ab nächsten Mittwoch kann jeder selbst entscheiden, ob sie gelungen ist. Kostenlos übrigens, denn der Eintritt in die Sonderausstellung ist frei.
Die Vernissage zur Schau gibt es am 1. März um 10 Uhr im Museum. (mz)