Floristik Floristik: Schnee begräbt das Frühlingsgeschäft in vielen Blumenläden

ASCHERSLEBEN/MZ - So kurz vor Ostern, die perfekte Pflanzzeit - dachte er. Doch der Schnee macht nicht nur ihm und seinen beiden Mitarbeiterinnen einen dicken Strich durch die Rechnung, auch andere Blumengeschäfte in der Region stöhnen. „Es ist besonders für die Kunden ärgerlich, dass sie nicht einmal zum Frühlingsanfang etwas rauspflanzen können“, sagt Steimel. Zu kalt und frostig sei der Boden. Und immer wieder der Neuschnee.
Schneeschieben ist angesagt
Anstatt die kälteresistenten Pflanzen in Regale vor dem Blumengeschäft stellen zu können, heißt es für die Floristen nun regelmäßig Schneeschieben, um überhaupt erst die Klinke der Eingangstür zu erreichen. Am schlimmsten trifft es aber die Stiefmütterchen. „Sie warten darauf, endlich als Grabschmuck auf dem Friedhof gepflanzt zu werden. Bis jetzt ist das aber leider unmöglich“, sagt Steimel. Dementsprechend schleppend ist auch der Verkauf dieser Blumen angelaufen.
Dafür sei aber zumindest der Ansturm auf blühende Frühlingsgrüße für die Wohnstube groß. „Viele greifen auf Pflanzschalen und bepflanzte Körbe zurück“, erzählt der Blumengeschäftsinhaber. Besonders Primeln, Ranunkeln und Tulpen sind gefragt.
Leuchtendes Gelb statt Grau
Die Lieblingsfarbe? „Eindeutig Gelb. Bestimmt, um dem tristen Grau und Weiß in der Landschaft zu entfliehen“, vermutet Steimel, der immer öfter auch Zweige verkauft, an die Osterschmuck gehängt wird.
Doch obwohl der Florist täglich das saftige Grün und die vielen bunten Pflanzenfarben in seinem Geschäft vor der Nase hat, will er nur eins: „Dass es bald taut und der Frühling auch draußen endlich Einzug hält“.
Kein Problem mit der Witterung hat persönlich Heidi Steiner von der Immergrün GmbH in der Ascherslebener Heinrichstraße. „Doch bei uns steht das Pflanzgut, aber die Kunden können noch nicht pflanzen. Wir spüren, die Kleingärtner sitzen in den Startlöchern.“ Gut laufen die Ostersträuße, um sich die Natur ins Haus zu holen. Favoriten sind dabei die gut riechenden Freesien, aber auch Tulpen, Ranunkeln und Osterglocken. „Unsere Ostersträucher nehmen die Kunden auch gerne mit. Daran hängen sie dann zumeist ausgeblasene Ostereier und anderen Schmuck.“
Optisch mag man beim Nachterstedter Gartenbaubetrieb Hoffmann durchaus an den Lenz glauben; die Gewächshäuser sind wie in ein Meer aus Farben getunkt. Auch die Nase vernimmt einen Duft von Frühling. Gärtnermeister Joachim Hoffmann weist auf die Top-Ware. Gerade die Riesen-Primeln machen ihm viel Freude. „Nur der Kunde kann sich bei dem Wetter ja die Pflanzen nicht in Größenordnungen unterstellen. Da wählen sie erstmal Blumen-Arrangements und stellen sie in die kühlere Veranda.“ Der Profi-Gärtner weiß, seine Pflanzen sind Natur. „Die können wir nicht wie eine Schraube liegen lassen, bis es mal passt.“
Auf der Internet-Seite von Gartenbau Hoffmann heißt es bei den Gartentipps: „Der März ist der Monat wo es keinen Gärtner mehr zu Hause hält. Das Erste kann ausgesät und gepflanzt werden.“
Nur in diesem Jahr sei es etwas anders. „Eigentlich machen wir zu Ostern auch immer die Gräber fertig. Viele Angehörige gehen ja gerade Ostersonntag dorthin zu den Verstorbenen. Bloß jetzt macht uns das Wetter beim Bepflanzen einen Strich durch die Rechnung.“ Selbst wenn der Schnee wegtauen würde, hätten die Gärtner kaum eine Chance. „Der Frost steckt mindestens zwei Zentimeter im Boden“, weiß Joachim Hoffmann. Er will zwar keine Vorhersagen abgeben, geht jedoch davon aus, dass Ende der kommenden Woche das Frühjahr da sein wird.
Dann können die Kunden zur Frühjahrsbepflanzung schreiten. Auf die zu verzichten und gleich auf Sommer umzuschalten, davon rät der erfahrene Gärtnermeister ab.