Feuerwehr Feuerwehr: Verstärkung für die Truppe
schadeleben/MZ. - Er hat sich schon ans "Ostauto" gewöhnt. "Ohne die Kupplung knarren zu lassen", lacht Jens Wenke und parkt das Löschfahrzeug der Schadelebener Ortsfeuerwehr - ein LF 16 - W 50 Baujahr '83 - rückwärts ein.
"Da gibt es schon einen großen Unterschied, aber die Technik hier ist wesentlich robuster und hält länger", vergleicht der Feuerwehrmann mit dem weitaus moderneren Fahrzeug in seiner ehemaligen Wehr. Denn Wenke kommt aus dem niedersächsischen Othfresen bei Goslar.
"Er stand hier einfach vor der Tür, mit seiner kompletten Dienstkleidung und so gut wie allen Lehrgängen in der Tasche - vom Atemschutzgeräteträger und -wart über den Maschinisten bis hin zu Trupp- und Gruppenführer - und wollte bei uns mitmachen", staunt Alfred Malecki. Der Schadelebener Vizeortsbürgermeister, selbst in der Feuerwehr, ist angesichts dieses unerwarteten "Geschenkes" noch immer ganz baff.
"Über einen Neuzugang kann man sich immer freuen", nickt auch Horst Grundmann, der den jungen Mann quasi als seine Ablösung sieht. Denn Grundmann ist 64 Jahre alt und will nächstes Jahr aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Da kommt ein so gut ausgebildeter Nachfolger mehr als recht.
"Ich arbeite jetzt im Osten - bei der Bundeswehr in Blankenburg", begründet Jens Wenke diesen Schritt. "Und da meine Lebensgefährtin aus Schadeleben ist, ich öfter hier bin, habe ich einfach nachgefragt, ob man mich hier gebrauchen kann - und man kann sehr gut", schmunzelt der 35-Jährige, der freundlich aufgenommen wurde.
Nun ist er schon seit einem Monat in Schadeleben dabei. Bei der Feuerwehr ist der Niedersachse aber schon seit einem Vierteljahrhundert, also genau 25 Jahre lang. "Mit zehn kam ich in die Jugendwehr, war dann in meinem Heimatort und später auch bei der Bundeswehr-Feuerwehr", berichtet der Leiter einer technischen Betriebsgruppe, der als Brandschutzunteroffizier sogar schon im Auslandseinsatz war.
Zudem habe er auch eine Ausbildung zum Rettungssanitäter, nennt der 35-Jährige einen weiteren Punkt, über den sich die Schadelebener - 25 sind in der Wehr aktiv - freuen, für die der Neuzugang aber auch menschlich passt. Doch die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit: "Mir gefällt es hier sehr gut, ich bin ja auch auf dem Dorf großgeworden", nickt Wenke.
"Es ist nur schade, dass es hier so schwer ist, sich weiterbilden zu lassen", gesteht er angesichts der wenigen Lehrgangsstellen, die den Wehren zugewiesen werden. "Ich würde mich gerne weiterbilden, vielleicht mal zum Ortswehrleiter - und technische Lehrgänge kann man immer wiederholen."
Dafür hat er aber schon ein weiteres Mitglied für die Schadelebener Ortsfeuerwehr rekrutiert: "Ich habe meine Lebensgefährtin überredet mitzumachen", freut sich der Feuerwehrmann. "Sie ist gelernte Arzthelferin und", wartet Jens Wenke mit dem Besten bis zum Schluss, "ist ebenfalls bei der Bundeswehr und hat deshalb auch den Lkw-Führerschein."