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Feuerwehr Bad Suderode Feuerwehr Bad Suderode: «Bei uns brodelt es gewaltig»

Von Stephan Neef 18.11.2003, 18:32

Bad Suderode/MZ. - Der Auszug wurde den Wehrleuten mit zwei Zusagen schmackhaft gemacht - sie sollten ein funktionstüchtiges Übergangsquartier erhalten und schon bald ein völlig neues, modernes Gerätehaus. Das erste Versprechen wurde eingellöst, das zweite scheint "vergessen". Jetzt wolle die Gemeinde prüfen, "ob aus dem Provisorium irgendeine Dauerlösung hingezaubert werden kann", beklagt Becker gegenüber der MZ. "Doch das lehnen wir ab."

Denn das in der einstigen Klappmöbel-Fabrik installierte Notquartier hat seine Tücken, die nicht nur das Wohlbefinden der Wehrleute beeinträchtigen. Während in einem herkömmlichen Feuerwehr-Depot die Garagen, Mannschafts- und Lagerräume unter einem Dach sind, steht hier die Technik in einem ehemaligen Heizhaus, alle anderen Wehrräume befinden sich in einem gegenüberliegenden Produktionsgebäude.

Kalt sind beide Häuser, frostige Winter sogar gefährlich. Dann können die Fahrzeuge einfrieren, samt der 2 400-Liter-Füllung des Löschwagens. Die Nachtspeicheröfen und Gaspuster schaffen selbst in milden Wintern die "Soll-Temperatur nur mit Ach und Krach", bestätigt Vize-Wehrleiter Jörg Hüttl. Es sei auch problematisch, dass sich die Wehr das private Fabrik-Objekt mit anderen Gewerben teilen müsse und der Pachtvertrag 2005 auslaufe. Doch "jeder Cent, den die Gemeinde hier reinsteckt, fehlt uns nachher an der richtigen Lösung", fürchtet Becker. Und das könne nur der versprochene Neubau sein, auf den die Wehr ein Recht habe. Von der Hinhalte-Taktik hätten seine Kameraden "die Nase voll".

"Bei uns brodelt es gewaltig, die Stimmung ist im Keller", berichtet Becker. "Es geht um die Existenz der Feuerwehr Bad Suderode." Denn wenn in nächster Zeit "nichts passiert, können wir mit den ersten Austritten rechnen", ist der Wehrchef überzeugt. Keiner der 30 Aktiven sei verpflichtet, seine Freizeit dem Wohl der Mitbürger zu opfern, die Gemeinde habe dagegen ihre Brandschutzaufgabe zu erfüllen. Je länger sie warte, um so unwahrscheinlicher werde die Realisierung des Bauvorhabens. Die finanzielle Situation der Kommunen sei der Wehr bekannt, trotzdem verlange sie, dass die Verantwortlichen endlich "Lösungen präsentieren und Zeiten für ihre Umsetzung nennen".