Fahrsicherheitstraining in Reinstedt Fahrsicherheitstraining in Reinstedt: Den Kräften ausgeliefert
Reinstedt/MZ/cv. - Wolfgang Hochstein ist eigentlich ein ganz normaler Mensch. Der Sachsen-Anhaltiner mittleren Alters ist Fahrtrainer im Auftrag der Landesverkehrswacht und hat in seinem Äußeren nichts Furchterregendes, nichts Dramatisches und auch nichts Selbstmörderisches. Doch wie ein Sprichwort sagt: "Der Schein trügt".
Denn Wolfgang Hochstein fordert zehn Autofahrer auf, aus 100 Meter Entfernung ihr Gefährt auf 50 Stundenkilometer zu beschleunigen, gerade auf ihn zuzufahren und erst zu bremsen und auszuweichen, wenn er mittels Handbewegung ein Zeichen gibt. Tobias Vieth aus Oschersleben gehört zu denen, die auf Wolfgang Hochstein zurasen. Erst ist Hochstein noch klein hinter der Windschutzscheibe, doch mit den Sekunden wird er immer größer und größer und lässt nicht erkennen, wann denn nun das Handzeichen zum Lenkmanöver kommt. Schon regt sich in Tobias Vieth die innere Stimme, die sagt: "Warte nicht! Warte nicht auf das Zeichen. Das geht schief." Die Entscheidung zwischen Vernunft und Anweisung des Fahrtrainers bringt den 22-Jährigen in Entscheidungsnöte.
Doch jetzt hebt sich die Hand. Bremse treten, Lenkradbewegung und Ausweichmanöver sind in Sekundenschnelle ausgeführt und das jetzt deutlich erkennbare Gesicht von Trainer Hochstein zeigt Zufriedenheit. Zufriedenheit über die Leistung des Oscherslebeners. Ähnliche Erfahrungen mussten auch die anderen Teilnehmer des Sicherheitstrainings für Pkw-Fahrer der Öffentlichen Versicherungen Sachsen-Anhalt (ÖSA) auf dem "Harzring" in Reinstedt sammeln.
Der Tag war erfüllt von Neuigkeiten über das eigene Fahrverhalten und -können im Auto. Beim gemeinsamen Frühstück waren ganz verschiedene Meinungen über die eigenen Erwartungen zu hören. Wie eben auch von Tobias Vieth: "Ach, so viel Neues können die Fahrtrainer uns doch nicht mehr beibringen. Wir haben doch alle Fahrschule gemacht." Doch sein Gesicht sprach schon da eine andere Sprache: Was wollen die von mir sehen? Hoffentlich stelle ich mich nicht so ungeschickt an! Na ja, wird schon schief gehen! Den Auftakt des eintägigen Fahrtrainings auf dem "Harzring" bildete die Übergabe eines Spezialfahrzeuges für Fahrsimulation. Der Geschäftsstellenleiter der ÖSA aus Aschersleben, Lothar Titsch, und der Geschäftsführer des DIFA-Forums (Deutsche Initiative zur Förderung eines verantwortungsvollen Umganges mit alkoholhaltigen Genussmitteln), Michael Gensch, übergaben einen Ford-Transit, ausgerüstet mit Technik der besonderen Art. In diesem Fahrzeug kann Mann oder Frau das Fahrverhalten bei einer Alkoholfahrt testen, ohne vorher getrunken zu haben.
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Den Kräften ausgeliefert