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Ereignisse 2015 in Aschersleben Ereignisse 2015 in Aschersleben: Von Luftschiffen und dem ersten Wochenmarkt

Von frank reisberg und harald vopel 02.01.2015, 20:05
Bahnhof im 19. Jahrhundert
Bahnhof im 19. Jahrhundert Privat Lizenz

Aschersleben - Vor 700 Jahren ging eine Ära zu Ende, die in der Geschichte der Stadt Aschersleben durchaus ein einschneidendes Ereignis darstellte. 1315 starb im Herbst Graf Otto II. von Aschersleben, Fürst von Anhalt, ohne männliche Nachkommen. Damit erlosch die Ascherslebener Linie der askanischen Fürsten von Anhalt und der Grafen von Aschersleben. Den Askaniern gelang es nicht, das Territorium der Familie zu erhalten. Der bedeutendste Teil kam mit dem alten Stammsitz Aschersleben und der Stadt Ermsleben an die Bischöfe von Halberstadt.

Beginn einer Ära

Ob die Ascherslebener ihrem Otto lange nachgetrauert haben, ist nicht bekannt. Bekannt ist dagegen, dass es ein großes Ereignis war, als vor 150 Jahren die Stadt an das deutsche Eisenbahnnetz angeschlossen wurde. Am 16. Oktober rollte nämlich der erste Zug, der auf der Eisenbahnstrecke Bernburg-Güsten-Aschersleben-Wegeleben-Halberstadt unterwegs war, in den Bahnhof Aschersleben ein.

verstarb am 12. August der Hofbuchdrucker Carl Friedrich Haller, 1819 Gründer der ersten Buchdruckerei in Aschersleben – „Hallersche Buchdruckerei“ auf der Vorderbreite, ab 1875 Markt 17 – und Herausgeber der ersten Zeitung in Aschersleben, dem „Wochenblatt von und für Aschersleben und Umgegend“, ab 1851 „Anzeiger“ (bis 1943).

wurde am 2. März das neue Schulgebäude der Bürgerschule zwischen Hinterbreite und Promenade - später Lübenschule und Augustapromenade - eröffnet.

wurde mit der Anlage eines Ehrenfriedhofes für gefallene Soldaten auf dem städtischen Friedhof in der Schmidtmannstraße nach Plänen von Stadtbaurat Dr. Hans Heckner begonnen.

starb am 25. Mai Otto Bestehorn (geb. 5.3.1863), Papierwarenfabrikant, 1893 bis 1903 und 1918 bis1940 Stadtverordneter von Aschersleben, 1905 bis 1918 Stadtverordnetenvorsteher, Ehrenbürger der Stadt Aschersleben und mit seinem Bruder Richard Stifter des „Jugend- und Volkshauses – Bestehornhaus“.

erfolgte am 1. September 1965 die Einweihung der neuen Betriebsberufsschule der Deutschen Reichsbahn in der Prof.-Dr.-Walter-Friedrich-Straße - später Fachgymnasium, heute Kastanienschule.

wählte die konstituierende Sitzung der neu gewählten Stadtverordnetenversammlung am 18. Mai Siegrid Tabbert (1939–2010), CDU, zur ersten freigewählten Bürgermeisterin von Aschersleben nach der Wende. Am 20. September erfolgte die Inbetriebnahme des Ölheizwerkes der Stadtwerke in der Mehringer Straße und im selben Jahr - am 16. März - erhielten die Zeitungsleser in Aschersleben nach der letzten Ausgabe der seit 1946 erschienenen Tageszeitung „Freiheit“ einen Tag später die „Mitteldeutsche Zeitung".

Ein Spektakel der besonderen Art wurde den Ascherslebenern auch vor 100 Jahren geboten. Am 10. Februar des Jahres 1915, mitten im Ersten Weltkrieg, überflog ein sogenanntes Schütte-Lanz-Luftschiff gleich zweimal die Stadt und sorgte seinerzeit für großes Staunen. Ein Luftschiff über Aschersleben wäre allerdings auch heute noch ein echter Hingucker.

Ein Hingucker - wie auch immer - dürfte es auch gewesen sein, als Mitte November desselben Jahres mit der Frau Kumpe zum ersten Mal eine Lehrerin in das bis dahin mannhafte Lehrerkollegium des Ascherslebener Stephaneums eintrat. Sie lehrte dort bis Ostern 1919.

Ende und Neubeginn - ohne Ende

In diesem Jahr feiert der Ortsteil Neu Königsaue sein 50-jähriges Jubiläum. Dort fanden viele Menschen aus dem Dorf Königsaue, das dem Braunkohleabbau weichen musste, ein neues Zuhause. Andere ehemalige Königsauer wurden schon vor 50 Jahren Ascherslebener, wo ihnen ein ganzes Wohngebiet gewidmet war. Jedenfalls wurde am 23. Dezember 1965 der letzte Wohnblock im Neubaukomplex „Königsauer Viertel“ - heute Güstener/Kepler-/Armstrongstraße - fertig- gestellt.

Mit der politischen Wende in der DDR wurde schließlich auch deren Ende eingeleitet. Mit dem Beitritt zur Bundesrepublik folgte 1990 abermals ein gesellschaftlicher Neubeginn. Und so wurde am 23. März vor 25 Jahren der erste Wochenmarkt auf dem Ascherslebener Markt veranstaltet. Die meisten Händler kamen übrigens aus Wolfenbüttel und Umgebung - bezahlt wurde zunächst noch in Mark der DDR. Oder?

Und aufgebaut wurde in den folgenden Jahren auch wieder. So wurde am 21. April vor 20 Jahren beispielsweise das Richtfest für das „Altstadt-Center“ gefeiert, und am 29. August 1995 wurden die ersten 24 Wohnungen im neuen Wohngebiet auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofes in der Hecklinger Straße übergeben. (mz)

Vor 125 Jahren wurde das Postgebäude an der Südwest-Ecke der Herrenbreite fertiggestellt.
Vor 125 Jahren wurde das Postgebäude an der Südwest-Ecke der Herrenbreite fertiggestellt.
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