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Entsorgung zum selben Preis

Von René Kiel 22.08.2007, 15:58

Aschersleben/MZ. - "Unser Ziel ist es, im gesamten Kreisgebiet die gleichen Dienstleistungen zum gleichen Preis anzubieten", sagte Baudezernent Ulrich Reder der Volksstimme. Zurzeit haben die drei Altkreise Aschersleben-Staßfurt, Bernburg und Schönebeck noch unterschiedliche Modalitäten und Gebühren, wie die Infokästen verraten. Mit diesem brisanten Thema werden sich bereits am 30. August die Betriebsausschüsse des Abfallwirtschaftsbetriebes Aschersleben-Staßfurt und der Kreisreinigung Schönebeck und am 12. September der Kreisausschuss befassen. "Wenn der Kreistag zustimmt, wird es am Ende ein ähnliches Modell wie in den Altkreisen Aschersleben-Staßfurt und Bernburg geben", sagte der Betriebsleiter des Abfallwirtschaftsbetriebes Aschersleben-Staßfurt, Renato Rennert. Dort wird die Gebühr im Gegensatz zum Altkreis Schönebeck, der laut Rennert als Einziger in Deutschland über ein Pauschalsystem verfügt, personenbezogen erhoben. Als Modellversuch könnte sich der Firmenchef auch landkreisweit die Einführung einer Biotonne für Grünabfälle, wie es sie im Altkreis Schönebeck gibt, vorstellen.

Auf die künftige Gebührenhöhe angesprochen, sagte Rennert, er gehe davon aus, dass diese pro Person und Jahr unter 46,20 Euro bleiben werde. Diese Summe wird derzeit im Altkreis Aschersleben-Staßfurt fällig. Sie wurde in den vergangenen beiden Jahren aber noch um jeweils 16 Euro reduziert. Bei diesem Abschlag handelte es sich um das Geld, das die Bürger in den vergangenen Jahren für die Deponienachsorge mit ihrer Gebühr bezahlt hatten, das jetzt aber nicht mehr benötigt wird. "Wir haben in allen drei Abfallbetrieben genügend Rücklagen. Das müssen wir den Bürgern zugute kommen lassen", sagte Rennert. Er geht davon aus, dass die Bürger auch in Zukunft eine Grundgebühr und eine Gebühr für die Entleerung ihrer Restmülltonnen bezahlen. Eine Abrechnung nach dem Müllgewicht sei aus Kostengründen nicht machbar. Die Umrüstung der Fahrzeuge mit der notwendigen Wiegetechnik sowie die Umstellung des Abrechnungssystems würden viel Geld kosten, sagte Rennert. Für den Landkreis Aschersleben-Staßfurt habe man im Jahr 2000 Mehraufwendungen von rund 900 000 Euro errechnet. "Diese Summe steht nicht zur Verfügung", so der Betriebsleiter. Seinen Worten zufolge soll mit der Neuregelung erstmals auch im Altkreis Aschersleben-Staßfurt die Sperrmüllentsorgung nicht mehr an zwei festgelegten Terminen im Jahr erfolgen. Wie in den Altkreisen Bernburg und Schönbeck sollen die Bürger auch hier eine Karte erhalten, mit der sie dann beim Abfallbetrieb zweimal pro Jahr individuell die Abholung vereinbaren können. Rennert rechnet dadurch nicht nur mit Kosteneinsparungen, sondern geht auch davon aus, dass man damit auch den Sperrmülldieben das Leben bedeutend schwerer machen kann. "Das mit der Karte läuft bei uns prima", bestätigte der SPD-Fraktionschef des Kreistages, Güstens Bürgermeister Helmut Zander, der sich am Montag gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Manfred Püchel (SPD) über den für 3,2 Millionen Euro errichteten Entsorgungsbetrieb in Aschersleben informierte. Abfallbetriebe sollen fusionieren, Synergieeffekte und Einsparungen sollen auch die geplante Fusion der drei Abfallentsorgungsbetriebe des Salzlandkreises bringen. Das Ascherslebener Unternehmen, das 41 Mitarbeiter zählt, soll schon zum 1. Januar 2008 den Bernburger Betrieb und dessen 22 Beschäftigte übernehmen, teilte Rennert mit. Dort gebe es keine eigene Verwaltung.

Wie Baudezernent Reder informierte, werde danach auch ein Zusammenschluss des Abfallwirtschaftsbetriebes Aschersleben und der Kreisreinigung Schönebeck angestrebt. Püchel und Zander plädierten dafür, dieses große Unternehmen in der Hand des Landkreises zu behalten und nicht zu privatisieren. "Das hat sich bewährt", sagte Püchel, der Mitglied im Betriebsausschuss des Abfallwirtschaftsbetriebes Aschersleben-Staßfurt ist. Aus seiner Sicht handele es sich um ein sehr gut funktionierendes Unternehmen, das sein System im Laufe der Jahre optimiert habe. "Jetzt gilt es, diese Vorzüge in den neuen Salzlandkreis einzubringen. Andererseits sollten die Dinge, die anderswo besser gemacht wurden, übernommen werden", sagte Püchel. Er und Zander unterstützen die Anregung von Rennert, im gesamten Landkreis wie in Aschersleben, Staßfurt und Wolmirsleben Wertstoffhöfe aufzubauen, auf denen die Bürger ihren Sperrmüll, Elektroschrott und Grüngut zu bestimmten Öffnungszeiten abgeben können.

Zander wünscht sich, dass auch im Altkreis Bernburg blaue Tonnen zur Verfügung gestellt werden, denn das Umfeld der Papiercontainer werde ständig vermüllt. "Durch die gelbe Tonne, die den gelben Sack abgelöst hatte, haben wir in Güsten mehr Sauberkeit bekommen", schätzt Zander ein.