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Entdeckungsreise in Saaletal und Harz

Von Susanne Weihmann 21.08.2008, 16:14

Nachterstedt/MZ. - "Im Zeichen des Bären" steht die kleine Broschüre, die am Dienstag im Hotel "Zum Schwan" in Nachterstedt vorgestellt wurde und die den Besucher an der Straße der Romanik entlangführt. Ausgangspunkt ist Bernburg, das mit seinem Wappentier, dem Bären, sowie dem Renaissanceschloss auch das Titelblatt ziert.

Weitere neun Stationen im ganzen Salzlandkreis werden mit Fotos und Text vorgestellt. Damit würde der gesamte Kreis auch von den bisherigen Netzwerken profitieren, die durch den Geopark Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen, zu dem der Naturpark Harz gehört, bereits bestehen. Das sind beispielsweise auch Verbindungen zu Gastronomen und Hotels, wie dem Hotel in Nachterstedt. Man wolle damit den Besuchern "Schätze zeigen, die nicht allgegenwärtig sind", erklärt Klaus George, Geschäftsführer des Regionalverbandes Harz das Anliegen.

Prägend für die Region ist vor allem der Bergbau. Das hebe sie auch von anderen Regionen ab. "Das ist einmalig gegenüber den anderen Naturparks", sagt Klaus George. Und davon gebe es immerhin 100 in ganz Deutschland. "99 Erholungslandschaften befinden sich im Wettbewerb", so George. Im "Kampf um die Gäste" setzt der Harz aber weniger auf die ausländischen Gäste - im Gegensatz zu vielen Konkurrenten, sondern auf Touristen aus der unmittelbaren Umgebung. Die wolle man mit dem Thema "Straße der Romanik" ansprechen und sie dorthin führen, wo sie sonst nicht hinkommen. So können die Touristen entlang der Straße der Romanik der Kirche St. Maria und Cyprian in Nienburg, der Klosterkirche in Hecklingen und der Stiftskirche St. Cyriacus in Frose einen Besuch abstatten. Daneben gibt es aber noch weitere Besonderheiten per pedes, Rad oder Bahn zu entdecken, wie den Landschaftspark Neugattersleben, das Schloss Plötzkau, den Löderburger See oder die Burg Freckleben.

Acht Stück gibt es inzwischen von diesen kleinen "Tourismusführern", die seit 2006 in einer Serie erscheinen. Wer einmal gute Erfahrungen mit diesen Faltblättern gemacht hat, greift wieder darauf zurück, so die Erfahrung von George. Etwa 1,5 Millionen Faltblätter wurden gedruckt. Auch im Internet verzeichnet der Verband einen starken Zugriff. Zwar fehlt Falkenstein in der neuen Broschüre, weil es jetzt zum Landkreis Harz gehört, aber Teile des Altkreises Bernburg sind hinzugekommen. Allein Bernburg habe so viel zu bieten, "dass wir mit der normalen Seitenzahl nicht hingekommen sind", so George.

Problematisch ist allerdings, dass der Kreistag bereits im Mai beschlossen hatte, aus dem Regionalverband Harz auszutreten, um Kosten zu sparen. Stattdessen will der Kreis die Tourismusförderung im Tourismusverband Salzlandkreis in eigene Hände nehmen. Ganz vom Tisch ist das Thema Austritt aus dem Regionalverband Harz allerdings noch nicht: In der nächsten Woche steht es noch einmal im Umwelt-, Planungs-, Verkehrs- und Wirtschaftsausschuss des Kreises auf der Tagesordnung. "Das ist eine Chance, den großen Landkreis zusammenzuführen", sagte Heidrun Meyer, die amtierende Leiterin der Verwaltungsgemeinschaft Seeland. Diese Chance sollte man nutzen, appellierte sie an die Kreistagsmitglieder. Mit der Kündigung würde man eine Tür schließen, die man "so schnell nicht wieder öffnen kann", so Heidrun Meyer.

Auch Rüdiger Mierzwa, Geschäftsführer der Seeland GmbH, wertet es als "Riesenchance". Er verzeichnet eine gute Resonanz. "An den Faltblättern gibt es ein Rieseninteresse." Erst kürzlich seien an einem Wochenende alle Faltblätter in der Kiste vergriffen gewesen.